Einen Tag nachdem Donald Trump im November 2024 die Wahl zum US-Präsidenten gewonnen hatte, bekannte sich Paul Walczak der Steuerhinterziehung schuldig. Nun hat der Präsident den ehemaligen Leiter eines Altersheims aus dubiosen Gründen begnadigt, wie die «New York Times» (NYT) berichtet.
Dem 55-Jährigen wurde vorgeworfen, seit 2011 die Löhne der Angestellten des Altersheims, welches er leitete, nicht versteuert zu haben. Zudem hätte er den Angestellten zwischen 2016 und 2019 über 10 Millionen US-Dollar vorenthalten; angeblich, um das Geld in deren Altersvorsorge zu investieren. Tatsächlich landete das Geld in der eigenen Tasche, unter anderem finanzierte er damit eine Luxusjacht.
Am Tag nach Trumps Amtseinführung (Januar 2025) hatte Walczak diesen um eine Begnadigung ersucht. In seinem Bittschreiben ging der 55-Jährige gar nicht gross auf sein Vergehen ein, sondern betonte vielmehr die politischen Tätigkeiten seiner Mutter, Elisabeth Fago.
Diese hatte nämlich mehrere Millionen US-Dollar für Trumps Wahlkampf aufgetrieben, wie die NYT schreibt. Und: Sie hätte grosse Bemühungen auf sich genommen, um ein persönliches Tagebuch von Ashley Biden, der Tochter von Joe Biden, zu veröffentlichen.
Dieses war 2020 bei einem Umzug abhandengekommen. Die Finderin kontaktierte über einen gemeinsamen Bekannten Fago, welche (nach Angaben von anonymen Personen, die dabei waren) sogleich erkannte, dass die Publikation dieses intimen Buches die Gewinnchancen von Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl vergrössern würde.
Sie übergab das Tagebuch der Kampagnen-Managerin von Trump, die sich in einem Podcast darüber äusserte: «Da war einfach unglaubliches Zeug drin!» Über Umwege gelangte das Tagebuch schliesslich an die rechte Aktivistengruppe «Veritas», welche auf ihrer Website Auszüge daraus veröffentlichte.
Die Räumlichkeiten der Gruppe wurden im November 2021 bei einer Razzia durch das FBI durchsucht. Die «Finderin» wurde unterdessen des Diebstahls schuldig gesprochen und zu einem Monat Haft verdonnert. Doch damit ist das Engagement von Frau Fago noch nicht vorbei.
Am 4. April nahm Fago an einem «exklusiven» Candlelight-Dinner in Trumps Mar-a-Lago mit kleinem Gästekreis teil. Geladen war nur, wer über eine Million US-Dollar für den Wahlkampf bezahlt hatte. Ob Fago tatsächlich so viel persönlich eingezahlt hat, ist unklar, ihre Anwesenheit am Dinner ist jedoch bestätigt.
Und wie es scheint, konnte sie bei diesem Dinner den Präsidenten überzeugen: Nur drei Wochen später hat dieser ihren steuerhinterziehenden Sohn begnadigt. Offiziell wird angeführt, dass Trump diese Entscheidung gefällt habe, weil Fago unter Bidens Präsidentschaft «aus politischen Gründen» aus dem nationalen Krebskomitee entfernt worden war.
Bei der Verurteilung Paul Walczaks argumentierte der Richter, dass es keine «Du kommst aus dem Gefängnis frei»-Karte für reiche Individuen geben dürfe. Doch mit der Begnadigung bleiben Walczak nun 18 Monate Haft erspart – und 4,4 Millionen US-Dollar, die er an Steuern hätte zurückzahlen müssen.
1. Ich bin das Gesetz.
2. Loyalität wird belohnt.
So tickt ein Mafiaboss.