Der US-Präsident Donald Trump hat diese Woche ein längeres Interview mit Fox News geführt. Es hätte das erste «Sonntagsinterview» seit mehr als einem Jahr werden sollen. Die Ausstrahlung ist für morgen geplant, der Sender veröffentlichte jedoch am Freitagabend einen ersten Ausschnitt.
Dieser 46 Sekunden lange «Teaser» sorgte bereits für hämische Kommentare auf Twitter und Co.. Der Grund war die kritische Interview-Führung des Fox-Moderators Chris Wallace. Er liess eine Aussage von Trump zu seinen politischen Gegnern nicht unwidersprochen, worauf der US-Präsident das Interview kurz unterbrach.
Im Interview-Ausschnitt sieht man, wie Trump seinem Gegner bei den Präsidentschaftswahlen, Joe Biden, vorwirft, er wolle die Polizei finanziell schwächen. Dem Streit voraus ging eine Diskussion über die Gewalt in US-amerikanischen Grossstädten. «Ich erkläre es Ihnen: Es handelt sich dabei um demokratisch regierte Städte. Sie werden liberal regiert, sie werden dumm regiert.»
Trump nutzte dabei den Kampfausdruck «Defund the Police», der von «Black Lives Matter»-Kundgebungen immer wieder ausgerufen wurde. Die Gewalt in den Städten sei ausser Kontrolle geraten, weil diese demokratischen Stadtregierungen die Polizei schwächen wollen. Und Biden wolle das auch tun.
NEW: Chris and President Trump sit down to discuss the recent spike in violence in major cities across the country. Tune in Sunday to catch the full interview. #FoxNewsSunday pic.twitter.com/r7hwgyVhKM
— FoxNewsSunday (@FoxNewsSunday) July 17, 2020
Der Moderator Chris Wallace erwiderte darauf: «Nein, Sir. Das will Biden nicht.» Trump blieb bei seiner Aussage und fügte hinzu, Biden habe ein Papier vom linken Senator Bernie Sanders unterzeichnet, in dem es eben um «Defund the Police» gehe.
Wallace versuchte daraufhin, die Sache richtigzustellen – doch Trump unterbrach ihn. Er drehte sich zu einem Angestellten hinter der Kamera und beauftragte ihn, das Programmpapier zu holen.
Daraufhin endet der 46 Sekunden lange Ausschnitt. Das Interview wird am Sonntag in voller Länge ausgestrahlt.
Mehrere Faktenprüfer stellten wiederholt fest, dass der demokratische Präsidentschaftskandidat nicht die finanzielle Schwächung der US-Polizei forderte.
In einer Faktenprüfung der «Associated Press» heisst es, Biden fordere Reformen sowie Investitionen etwa in Schulen und Programme für psychische Gesundheit, «damit Polizisten sich auf ihre Arbeit konzentrieren können».
In einem Interview mit dem Gesundheitsaktivisten Ady Barkan sagt Biden jedoch, dass er auch einer «Umlenkung» von staatlichen Geldern zustimmt – was zu einer Definanzierung der Polizei führen könnte.
Diese Aussage sagte Biden im Kontext, dass Polizistinnen und Polizisten in den vergangenen Jahren mit überschüssigem Militärmaterial ausgestattet wurden. Biden kritisierte das: «Das Letzte, was wir brauchen, ist ein gepanzerter Humvee in einem Wohnquartier.» Unter Humvee versteht man ein geländegängiges Fahrzeug, das von der US-Armee in schwer befahrbarem Gelände unter anderem in Afghanistan eingesetzt wird.
In dem von Donald Trump erwähnten Sanders-Biden-Papier wird eine Reihe von Polizeireformen gefordert. Es enthält jedoch keine Forderung zur Abschaffung der Polizei oder zur Kürzung der Mittel für die Polizei. Gefordert werden hingegen «intelligente Investitionen». Die Aussage des US-Präsidenten ist daher falsch.
(pit)
Intelligenz und Trump in einem Kontext ist wie ein bisschen schwanger trotz Jungfräulichkeit. Spätestens da macht Donnie die Grätsche...
Bitte lest doch so Texte kurz durch bevor ihr diese aufschaltet.
Es ist für viele heute schon offensichtlich, dass er so nur von seiner eigenen Unfähigkeit ablenken will. Wann merkt das auch der Trump Wähler?
Ich bin ja so auf den Herbst, die Wahlen und deren Ausgang gespannt...