Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat sich über die Energiekrise in Europa lustig gemacht. In einem Video, das ihn beim Holzhacken zeigt, spricht er über die Probleme der Energieversorgung.
«Wir werden Europa nicht erfrieren lassen», sagt er, während er zusammen mit Sergei Teterin, einem befreundeten Geschäftsmann, grosse Holzscheite zerteilt. «Wir werden unseren Brüdern helfen», erklärt der Putin-Unterstützer weiter. «Vielleicht helfen sie uns eines Tages auch.»
In Deutschland und anderen Ländern wird befürchtet, dass es nach dem russischen Gaststopp zu Problemen bei der Energieversorgung kommen kann. Sowohl Privathaushalte als auch Unternehmen könnten entweder nicht genug Gas zum Heizen haben oder müssten hohe Preise zahlen. Derzeit füllen sich aber die Gasspeicher noch.
In dem im belarussischen Staatsfernsehen ausgestrahlten Clip verweist Lukaschenko – offensichtlich ironisch gemeint – auf die wenigen Optionen, die Europa habe. «Die Europäer können im Moment nicht wählerisch sein. Tanne oder Birke – Hauptsache, ihnen ist warm», sagt der 68-Jährige zu seinem Helfer.
Ganz so einfach ist die Hilfe aber wohl nicht: Der Machthaber schnauft hörbar, als er einen Teil eines Baumstammes hochhebt und sich bereit zum Hacken macht.
Belarusian dictator Alexander Lukashenko has released a video in which he’s chopping wood and saying: “We won’t let Europe freeze, we will help our brothers, maybe they will help us someday”.He then singled out the Polish PM and Poland’s president. pic.twitter.com/WDgbo061OB— Visegrád 24 (@visegrad24) September 14, 2022
Auch Polen will er warm halten: «Sie sind unsere Nachbarn, nicht wahr? Vielleicht bekommen sie einen klaren Kopf», sagt er. Zwischen Belarus und Polen hatte es im vergangenen Jahr Spannungen wegen Flüchtlingsströmen gegeben. Man hatte Belarus vorgeworfen, absichtlich Flüchtlinge an die Grenze zu Polen geschleust zu haben.
Noch im Juli hatte sich der Machthaber weniger freundlich über Europa geäussert und vor einem Angriff auf sein Land gewarnt. «Vor weniger als einem Monat habe ich den Einheiten der Streitkräfte den Befehl gegeben, die – wie man jetzt sagen kann – Entscheidungszentren in ihren Hauptstädten ins Visier zu nehmen», sagte der 68-Jährige damals. Was genau er damit meinte, erläuterte er aber nicht.
Alexander Lukaschenko ist einer der wichtigen Unterstützer des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Auch wenn seine eigenen Truppen nicht selbst in den Ukraine-Krieg verwickelt sind, erlaubt er russische Angriffe von seinem Staatsgebiet aus. Wirtschaftlich ist Belarus stark von Russland abhängig.
Ausserdem gibt es Sanktionen der EU gegen das Land, vor allem wegen der Unterdrückung der Opposition und der Unterstützung Russlands im Ukraine-Krieg. Darin eingeschlossen sind Handelsbeschränkungen und Massnahmen gegen einzelne Personen sowie Organisationen.
Das Moskauer Büro des öffentlich-rechtlichen deutschen TV-Senders ARD kommentiert in einem Tweet:
(dsc/t-online)