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Schmiergeld-Affäre um WM 2006: Beckenbauer unterschrieb dubiosen Deal mit früherem FIFA-Vize Jack Warner

Schmiergeld-Affäre um WM 2006: Beckenbauer unterschrieb dubiosen Deal mit früherem FIFA-Vize Jack Warner

10.11.2015, 14:5210.11.2015, 16:33
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Die deutsche Fussball-Lichtgestalt Franz Beckenbauer gerät immer stärker und dringlicher unter Verdacht, bei der vermutlich unlauteren, durch Bestechung ermöglichten Vergabe der WM 2006 an Deutschland eine zentrale Rolle gespielt zu haben.

Beckenbauer hat nach Angaben des Deutschen Fussball-Bundes vier Tage vor Vergabe der WM 2006, am 2. Juli 2000, eine vertragliche Vereinbarung mit dem früheren FIFA-Vizepräsidenten Jack Warner unterschrieben. In diesem Dokument seien der Konföderation des stimmberechtigten Exekutivmitglieds «diverse Leistungen» von deutscher Seite zugesagt worden, sagte DFB-Interimspräsident Rainer Koch.

Dies seien «keine direkten Geldleistungen» gewesen, sondern unter anderem Vereinbarungen über Spiele, Unterstützung von Trainern beim Kontinentalverband CONCACAF oder Ticketzusagen für WM-Spiele an Warner selbst, erklärte Koch. Es bestehe keine Erkenntnis, ob dieser Vertrag in Kraft getreten sei. Beckenbauer sei damals nicht allein vertretungsberechtigt für den DFB gewesen. Daher seien alle festgehaltenen Absprachen abhängig von einer Zustimmung des DFB-Präsidiums gewesen.

Politik erwartet Aufarbeitung von innen

Zuvor hatten die «Bild» und die «Süddeutsche Zeitung» über die Unterschrift Beckenbauers berichtet. Das Management von Beckenbauer wollte diese Berichte zunächst auf Anfrage nicht kommentieren.

Derweil forderte der deutsche Innenminister Thomas de Maizière nach dem Rücktritt von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach «eine konsequente Aufarbeitung der Affäre um die WM 2006». Er erwarte, dass alle, die zur Aufklärung beitragen können, ihre Beiträge auch einbringen, sagte der CDU-Politiker. Der DFB müsse «konsequent den gesamten Vorgang »WM 2006« weiter aufarbeiten. Das liege auch im Interesse des Fussballs und insgesamt des Sports in Deutschland».

De Maizière scheint dabei nicht zu bedenken, dass eine ernsthafte Untersuchung der Korruptionsvorwürfe nur von aussen und nicht von den Interessensvertretern im DFB geführt werden könnte. Im aktuellen Zusammenhang wäre es ungefähr so, wie wenn man vom russischen Leichtathletikverband einen lückenlosen Bericht über das Doping in Russlands Leichtathletik verlangen würde. (si/dpa)

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