International
Film

«Rust»-Prozess: Regieassistent sagt unter Tränen aus

«Rust»-Prozess: Regieassistent sagt unter Tränen aus

01.03.2024, 10:4301.03.2024, 10:43
Mehr «International»

Tränen im Gerichtssaal: Der frühere Regieassistent David Halls hat in einer emotionalen Zeugenaussage beschrieben, wie die Kamerafrau Halyna Hutchins durch einen Schuss bei einer Probe auf dem Set des Westerns «Rust» ums Leben kam. In dem laufenden Strafprozess gegen die wegen fahrlässiger Tötung angeklagte Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed in Santa Fe (US-Bundesstaat New Mexico) sagte Halls am Donnerstag (Ortszeit) aus.

A teary-eyed David Halls, former first assistant director on "Rust," takes a moment to collect himself after recounting the moments following the fatal shooting of cinematographer Halyna Hut ...
David Halls.Bild: keystone

Er habe ganz in der Nähe von Hutchins gestanden, als Hauptdarsteller Alec Baldwin die Waffe bediente, sagte Halls. Er sei zu der am Boden liegenden Kamerafrau geeilt und habe sie gefragt, wie sie sich fühle. Sie sagte, sie spüre ihre Beine nicht mehr, gab Halls unter Tränen zu Protokoll.

Bei dem Vorfall im Oktober 2021 auf der Bonanza Creek Ranch war die 42-Jährige tödlich verletzt worden. Regisseur Joel Souza wurde von derselben Kugel an der Schulter getroffen, als sich der Schuss aus einer Requisitenwaffe löste.

Halls, der bei dem Dreh für Sicherheit mit zuständig war, war im vorigen Jahr wegen fahrlässiger Handhabung einer Waffe angeklagt worden. Er räumte damals seine Schuld ein und erhielt eine Bewährungsstrafe. Gutierrez-Reed steht seit voriger Woche vor Gericht und könnte im Falle eines Schuldspruchs eine Haftstrafe erhalten. Ein Prozess gegen Baldwin wegen fahrlässiger Tötung ist für Juli geplant.

Defendant Hannah Gutierrez-Reed, former armorer on the set of the movie "Rust", walks back to her seat after speaking with District Judge Mary Marlowe Sommer before her trial at District Cou ...
Hannah Gutierrez-Reed.Bild: keystone

Halls sagte am Donnerstag aus, dass er die Waffe, die Gutierrez-Reed zuvor geladen hatte, nicht sorgfältig geprüft habe. Er trete hier als Zeuge auf, denn er wünsche sich, dass die Wahrheit ans Licht komme, damit Derartiges bei Dreharbeiten nie mehr passiere. Eine der Kernfragen bei dem Prozess ist, wie die scharfe Munition an das Set gelangte. Neben Platzpatronen und sogenannten Dummy-Patronen fanden die Ermittler auch echte Patronen. Eine davon gelangte beim Laden in die Revolvertrommel.

Mit heftigen Schuldzuweisungen, auch gegen Baldwin, war der Prozess gegen Gutierrez-Reed eröffnet worden. Die Angeklagte habe die wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen missachtet und mit ihrem nachlässigen Verhalten den Tod der Kamerafrau verursacht, sagte Staatsanwalt Jason Lewis in seinem Eröffnungsplädoyer.

Gutierrez-Reeds Anwalt Jason Bowles hielt dagegen Hauptdarsteller und Produzent Baldwin sowie anderen Mitwirkenden der «Rust»-Produktion grobe Fehler beim Umgang mit Waffen vor. Die Produzenten hätten sich über Vorsichtsmassnahmen hinweggesetzt, um schnelles Geld zu machen. Seine junge Mandantin müsse nun als «Sündenbock» für die Fehler anderer herhalten. (saw/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
    Röstis EU-Stromabkommen wird wohl von links und rechts torpediert – die Sonntagsnews
    Abgangsentschädigungen trotz Fehlern, Widerstand von links und rechts gegen das EU-Stromabkommen und die USA verweigern einer Schweizerin die Einreise: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen.

    Fehlleistungen von Spitzenbeamten haben sich nach Informationen der «NZZ am Sonntag» offenbar nicht zwingend auf deren Abgangsentschädigungen ausgewirkt. Topkader sollen Abfindungen teils unabhängig davon erhalten haben, unter welchen Umständen sie den Bund verlassen haben, wie die Zeitung schrieb. Insgesamt habe der Bund von 2021 bis 2023 vierzehn Topkadern eine Abgangsentschädigung zwischen rund 49'000 Franken und gut 363'000 Franken pro Person bewilligt. Mehrere Personen hätten direkt im Anschluss eine Führungsposition im privaten Sektor übernommen. Ihre Abfindung mussten sie deswegen nicht zurückzahlen, wie die Zeitung schrieb. Die Behörden betonten laut der «NZZ am Sonntag», dass die Entschädigungen «gemäss den rechtlichen Grundlagen» entrichtet worden seien.

    Zur Story