Was wäre die Weihnachtszeit ohne das Wintermärchen «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel»? Der Kultfilm aus den 1970er-Jahren wird auch dieses Jahr wieder rauf- und runtergesendet (auch auf Netflix). An alle Fans, welche die tschechoslowakisch-deutsche Koproduktion gerne schauen – wetten, dass ihr folgende Fakten noch nicht gekannt habt?
So drollig heisst «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel» in der tschechoslowakischen Version.
Wir notieren insbesondere: «Aschenbrödel» heisst «Popelku».
Ob ihr Prinz ebenso zackig sprach, werden wir nie erfahren. Der damals 22-jährige Pavel Trávníček hatte einen ausgeprägten mährischen Akzent, weshalb er sowohl in der tschechischen als auch deutschen Fassung einen Synchronsprecher erhielt. Nicht zuletzt deshalb hielt man ihn in seiner Heimat zu Beginn für einen der deutschen Schauspieler.
Für die beiden Hauptrollen wurden in der Tschechoslowakei umfangreiche Castings durchgeführt. Für jene des Aschenbrödels soll sich Regisseur Václav Vorlíček 2000 Mädchen angesehen haben. Als Favoritin galt Jana Preissová, die wenige Jahre zuvor eine Prinzessin gespielt hatte. Wegen ihrer Schwangerschaft kam sie diesmal nicht zum Zug, stattdessen erhielt Libuše Šafránková die Rolle.
Ja, wirklich. Aber die deutsche Film AG (DEFA) war im Sommer ausgelastet, also bestand man auf eine Winterproduktion. Regisseur Václav Vorlíček liess daraufhin das Drehbuch entsprechend umschreiben. Duftende Wiesen und singende Vögel wichen dick verschneiten böhmischen Wäldern.
Die Genossen von der DEFA hatten sich durchgesetzt – doch in der DDR wollte im Winter 1972/1973 partout kein Schnee fallen. Für die Dreharbeiten auf der sächsischen Moritzburg musste deshalb Kunstschnee her. Dieser bestand aus Fischmehl und stank fürchterlich. In der Tschechoslowakei hingegen fiel eher zu viel Schnee.
Das Drehbuch für «Tři oříšky pro Popelku» stammt vom tschechischen Schriftsteller František Pavlíček. Weil dieser sich am Aufstand gegen die Kommunisten von 1968 («Prager Frühling») beteiligt hatte und deshalb mit einem Berufsverbot belegt worden war, arrangierte Regisseur Vorlíček, dass Pavlíčeks Berufskollegin Bohumila Zelenková das Skript zugeschrieben wurde. Sie erscheint bis heute im Vorspann.
Während den Dreharbeiten brach in der Tschechoslowakei die Maul- und Klauenseuche aus. Das hatte zur Folge, dass die an ihre Schauspieler gewöhnten Pferde nicht an die Drehschauplätze in der DDR verlegt werden durften. Für Ersatz wurde gesorgt und Pferdekenner können bei genauem Hinsehen erkennen, welche Szenen wo gedreht wurden.
Die sprachliche Verständigung auf dem Set zwischen Deutschen und Tschechoslowaken war nicht immer einfach. So gesehen wäre Karel Gott eigentlich ein Glücksfall gewesen – der Schlagerstar beherrscht beide Sprachen und sang die Filmmusik von Komponist Karel Svoboda gleich in beiden beiden Versionen. Wieso auch immer – «Wo, kleiner Vogel, ist dein Nest» fiel beim deutschen Fernsehen durch. In der deutschen Fassung gibt es stattdessen eine reine Instrumental-Interpretation.
Karel Gott fiel deshalb kein Zacken aus der Krone – sein Titellied für die Biene Maja ist fernsehgeschichtlich als mindestens so bedeutend einzuschätzen.
Aschenbrödel-Darstellerin Libuše Šafránková hat übrigens eine Schwester. Miroslava Šafránková sieht ihr nicht nur zum Verwechseln ähnlich, auch sie war Schauspielerin und bekam Rollen als Märchenprinzessin. Dem deutschsprachigen Publikum dürfte sie vor allem als kleine Seejungfrau (1975) ein Begriff sein.
Am besten fand ich jeweils die Szenen, in denen Popelku im Wald am Jagen ist.
3 Wünsche, ach die hätte ich auch gerne frei gehabt ...