Kaum sei Finnland der Nato beigetreten, hätten die Arbeiten zum Bau einer Sperranlage zu Russland begonnen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag.
Das soll sich nun ändern.
Der neue Zaun aus Stahlgeflecht werde drei Meter hoch, mit Stacheldraht versehen und von einer Strasse «begleitet» sein.
Der erste Abschnitt der im vergangenen Jahr von der Regierung in Helsinki beschlossenen Sperranlage entsteht in Imatra, 250 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt.
Bis Ende 2026 sollen rund 200 Kilometer der kritischsten Grenzabschnitte abgedeckt sein. Die Kosten sollen sich schätzungsweise auf 380 Millionen Euro belaufen.
Nach finnischen Angaben geht es in erster Linie nicht darum, sich vor einer russischen Invasion zu schützen. Der Zaun werde aber mit Überwachungseinrichtungen ausgestattet sein.
Es sollen die Grenzabschnitte abgesichert werden, wo am ehesten Migranten aus Russland erwartet werden. Denn die finnische Regierung befürchtet, dass Putin eine grosse Zahl von ihnen nach Finnland weiterleiten könnte.
Finnland will gemäss Reuters-Bericht verhindern, dass sich die Ereignisse an der Ostgrenze der Europäischen Union in Polen im Winter 2021 wiederholen. Damals beschuldigte die EU das benachbarte Weissrussland – einen engen Verbündeten Russlands –, eine Krise herbeigeführt zu haben, indem es Migranten aus dem Nahen Osten einflog, ihnen Visa erteilte und sie über die Grenze drängte.
Der «Spiegel» zitiert den Brigadegeneral Jari Tolppanen vom finnischen Grenzschutz:
2022 verzeichnete Finnland 30 illegale Grenzübertritte, während auf russischer Seite etwa 800 Versuche abgefangen worden seien, teilte der finnische Grenzschutz mit.
Polen und die baltischen Staaten hatten gemäss Reuters-Bericht schon nach dem Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 damit begonnen, Zäune an ihren Grenzen zu Russland und Weissrussland zu errichten.
(dsc)
Ich hätte nie gewagt zu behaupten, dass das in Europa nie mehr passiert. Aber dass ich den Fall 1989 und nun Beginn des Wiederaufbaus, nur knapp 30 Jahre später, erlebe zeigt, dass die Menschheit wirklich lernresistent ist.