Die Zahl der anti-islamischen Übergriffe und Drohungen in Frankreich hat sich im vergangenen Jahr mehr als verdreifacht. Insgesamt stieg die Zahl der gemeldeten Vorfälle von 133 im Jahr 2014 auf 429 im vergangenen Jahr.
Das teilte die staatliche Beratende Kommission für Menschenrechte (CNCDH) am Montag mit. Die meisten Vorfälle wurden demnach in den Tagen nach den Anschlägen im Januar unter anderem auf die Redaktion der Satirezeitung «Charlie Hebdo» mit 17 Toten sowie nach der Anschlagsserie am 13. November in Paris mit 130 Toten gemeldet. In Frankreich leben schätzungsweise vier bis fünf Millionen Muslime, so viele wie in keinem anderen Land der EU.
Die meisten rassistisch motivierten Übergriffe waren laut CNCDH aber auch 2015 antisemitischer Natur. 808 Vorfälle wurden demnach im vergangenen Jahr registriert, 5,1 Prozent weniger als im Jahr 2014 mit 851 Meldungen. Angesichts der «Hartnäckigkeit der alten antisemitischen Vorurteile» sei trotz des leichten Rückgangs Vorsicht angezeigt, sagte die Vorsitzende der Kommission, Christine Lazerges.
Die Zahl anderer rassistischer Vorfälle stieg um 17,5 Prozent, von 678 im Jahr 2014 auf 797 im vergangenen Jahr. Lazerges warnte jedoch, bei den Zahlen handle es sich nur um die tatsächlich angezeigten Taten. Die Dunkelziffer sei ungleich höher und der «alltägliche Rassismus» durch diese Statistik nicht zu erfassen.
(sda/afp)