Ein Kart-Wettbewerb im Innenhof eines Gefängnisses bei Paris, bei dem Häftlinge gegen Wärter um die Wette gefahren sind, sorgt in Frankreich für helle Aufregung.
Vous imaginez les victimes et familles des victimes qui voient leurs bourreaux faire du kart dans la prison de Fresnes ? 😰 pic.twitter.com/tNVCc6enZ6
— Damien Rieu (@DamienRieu) August 20, 2022
«Unsere Gefängnisse sind keine Ferienkolonie, wo Häftlinge und Aufseher freundschaftliche Bande knüpfen», empörte sich der Abgeordnete der Républicains, Éric Ciotti. «Wo ist der Respekt für die Opfer und ihre Familien, wenn diese sehen, wie die Täter sich während der Haftverbüssung amüsieren», twitterte der rechte Politiker nach der Veröffentlichung eines Videos am vergangenen Freitag über das Sommerfest im Gefängnis. Neben dem Kart-Wettrennen gab es dort weitere Aktivitäten.
Justizminister Éric Dupond-Moretti sprach von «schockierenden Bildern aus dem Gefängnis von Fresnes» und ordnete eine Untersuchung zur Aufklärung des bunten Treibens im Gefängnishof an. «Für den Kampf gegen Rückfälligkeit ist Wiedereingliederung wichtig, aber sicher nicht das Kartfahren!», polterte der Minister auf Twitter. Wie die Zeitung «Le Figaro» am Montag berichtete, habe das Ministerium das Sommerfest für Häftlinge mit geringen Strafen aber im Vorfeld auf höchster Ebene gut geheissen - allerdings sei zunächst nur von Sportwettbewerben die Rede gewesen und nicht von einem Kart-Wettbewerb, den übrigens die Wärter für sich entschieden.
Aus dem Kreis des Gefängnispersonals hiess es laut «Le Figaro», nicht alles sei ideal organisiert gewesen, auch unter Sicherheitsaspekten. Ausserdem sei eine Direktorin des Gefängnisses, die am Wettbewerb im Hof gar nicht teilgenommen habe, von Häftlingen in ein dort aufgebautes Schwimmbecken geworfen worden. Während Frankreich mitten im Sommerloch noch über das Kart-Rennen debattiert, legt das Gefängnis im September bereits nach: Dann soll ein dort aufgenommenes Rap-Album herauskommen, das während des Projekts «Shtar Academy» entstand.
(bal)
Ist doch ein sehr gutes Beispiel für die Rehabilitation, oder etwa nicht?