Der ehemalige Botschafter des Heiligen Stuhls in Frankreich ist wegen sexueller Übergriffe zu acht Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden.
Ein Strafgericht in Paris sah es als erwiesen an, dass Luigi Ventura 2018 und 2019 bei öffentlichen Veranstaltungen gegenüber mehreren Männern sexuell übergriffig wurde, wie die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch aus dem Gerichtssaal berichtete.
Der frühere Apostolische Nuntius hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und stets erklärt, mit der Justiz kooperieren zu wollen. Die Staatsanwaltschaft hatte bei der Verhandlung im November zehn Monate Haft auf Bewährung gefordert. Der 76-Jährige erschien nicht vor Gericht, wie die Agentur berichtete.
Der frühere Erzbischof war zunächst von einem Mann beschuldigt worden, ihn während eines Festakts im Pariser Rathaus sexuell belästigt zu haben. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe meldeten sich weitere Männer.
Die Immunität des Italieners wurde bereits im vergangenen Jahr aufgehoben. Papst Franziskus akzeptierte seinen Rücktritt Ende vergangenen Jahres nach Erreichen der Altersgrenze. Berichten zufolge kehrte Ventura nach Rom zurück - er war von 2009 bis 2019 auf dem prestigeträchtigen Pariser Posten gewesen.
Missbrauchsskandale plagen die katholische Kirche seit Jahren. Erst im Frühjahr hatte der Papst das Rücktrittsgesuch des Lyoner Erzbischofs Kardinal Philippe Barbarin angenommen. Barbarin war Ende Januar von einem französischen Berufungsgericht im Prozess um die Vertuschung von Missbrauchsvorwürfen freigesprochen worden. Dennoch reichte er sein Rücktrittsgesuch ein. (aeg/sda/dpa)