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Guatemala ist wütend: Tausende fordern Pérez' Rücktritt

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Guatemala ist wütend: Tausende fordern Pérez' Rücktritt

28.08.2015, 05:15
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Angesichts der Korruptionsaffäre in Guatemala haben erneut tausende Menschen für einen Rücktritt von Staatschef Otto Pérez demonstriert. Mit dem Ruf «Rücktritt sofort» zogen die Demonstranten am Donnerstag ins Zentrum von Guatemala-Stadt.

Auf manchen Transparenten der Protestteilnehmer wurde Pérez als «Dieb» beschimpft, andere prophezeiten dem Staatschef: «Otto, das Gefängnis erwartet dich». «Der Präsident muss angesichts des Rufs des Volkes zurücktreten», sagte die Hochschulprofessorin Miriam Flores, die an dem Protestmarsch teilnahm.

Ein Demonstrant hält ein Banner: «Ich habe keinen Präsidenten».
Ein Demonstrant hält ein Banner: «Ich habe keinen Präsidenten».Bild: JORGE DAN LOPEZ/REUTERS

Im Norden und Westen des zentralamerikanischen Landes blockierten Demonstranten mindestens zehn Strassen. Einige Unternehmen im Land, darunter die US-Ketten McDonald's und Domino's, beteiligten sich an einem «nationalen Streik» gegen Korruption: Sie gaben ihren Mitarbeitern frei, um an den Protestkundgebungen teilzunehmen.

Zollabgaben gegen Schmiergelder entlassen

Die guatemaltekische Staatsanwaltschaft und UNO-Ermittler hatten Pérez am Freitag vergangener Woche vorgeworfen, einer der führenden Köpfe des Korruptionsnetzwerks beim Zoll gewesen zu sein. In dem im April aufgedeckten Korruptionsskandal geht es um Vorwürfe, Importeuren seien gegen Schmiergelder Zollabgaben in Millionenhöhe erlassen worden.

Trotz wiederholter Proteste wütender Bürger lehnt Pérez einen Rücktritt bislang ab. Der konservative 64-jährige General im Ruhestand will bis zum offiziellen Ende seines Mandats am 14. Januar 2016 im Amt bleiben. Eine zweite Amtszeit ist aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht möglich.

Am Donnerstag wurde eine Parlamentskommission eingerichtet, die die Aufhebung der Immunität von Pérez binnen 60 Tagen prüfen soll. Vor zwei Wochen hatte das Parlament einen ähnlichen Antrag aus der Opposition abgelehnt. Seitdem wuchs der Druck auf den Staatschef allerdings.

Perez ist unter Druck.
Perez ist unter Druck.Bild: Moises Castillo/AP/KEYSTONE

(sda/afp)

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