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Diese Waffe könnte der Ukraine Probleme bereiten

Diese Waffe könnte der Ukraine Probleme bereiten

Im Ukraine-Krieg soll Russland angeblich Gleitbomben benutzen. Sie hätten einen entscheidenden Vorteil.
08.05.2023, 18:3008.05.2023, 21:05
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Ein Artikel von
t-online

Sie haben «Flügel» für eine lange Reichweite – und könnten die Ukraine dazu zwingen, die Pläne für eine anstehende Gegenoffensive umzuschreiben: Russland setzt verstärkt auf sogenannte Gleitbomben. Das berichtet der britische «Telegraph».

suchoi su-30 sukhoi russischer kampfjet shutterstock
Eine Sukhoi Su-30, die von der russischen Luftwaffe eingesetzt wird. Der Einsatz von Gleitbomben hat erste Erfolge gezeigt.bild: shutterstock

Für die Ukraine stellten diese Bomben eine «sehr ernsthafte Bedrohung dar», sagte der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Oberst Yuriy Ihnat, der Zeitung. Seinen Angaben zufolge setzt Russland seit etwa einem Monat intensiv Gleitbomben ein. Täglich sollen es rund 20 Stück sein, so ukrainische Angaben.

Im Unterschied zu einfachen Bomben können die Bomben dieses Typs in einen Gleitflug versetzt werden, wodurch sie Ziele treffen können, die weit vom Abwurfort entfernt liegen. Ein wichtiger Vorteil für Russland, denn so müssen sich die Kampfjets, welche die Bomben abwerfen, nicht allzu nah an die Frontlinie bewegen – und damit ausserhalb der Reichweite der meisten ukrainischen Luftverteidigungssysteme.

Das amerikanische Institute for the Study of War (ISW) sieht darin eine möglicherweise neue Taktik Russlands. Das russische Kalkül: Das Risiko weiterer Verluste von Flugzeugen soll verringert werden, schreibt das ISW in einem Bericht Anfang April.

Bereits Anfang Mai hatte Oberst Ihnat gewarnt, dass die ukrainische Luftabwehr gegen die Bomben «ineffizient» sei. «Wir können dieser Art von Munition nichts entgegensetzen», zitierte ihn das «Military Watch Magazine». Die Bomben könnten bis zu 70 Kilometer weit fliegen und auf Einrichtungen der kritischen Infrastruktur, Kindergärten, Wohngebiete sowie Bildungs- und medizinische Einrichtungen abzielen, fügte er hinzu.

Experten gehen davon aus, dass Russland aktuell über zwei unterschiedliche Typen solcher Bomben verfügt. Eine modernere, satellitengesteuerte UPAB-1500B werde aufgrund hoher Produktionskosten bislang eher selten eingesetzt, berichtet die Deutsche Welle. Stattdessen setze Russland den Informationen des Senders zufolge vor allem noch auf ursprünglich ungelenkte Bomben aus Sowjetzeiten. Diese werden den Angaben zufolge aufgerüstet, indem sie mit Tragflächen und einer Satellitensteuerung ausgestattet werden.

Ukrainische und auch westliche Experten haben dem «Telegraph» zufolge die Vermutung geäussert, dass der russische Einsatz der Gleitbomben Kiew dazu zwingen könnte, die Einsatzplanung für die anstehende Frühjahrsoffensive zu ändern.

Verwendete Quellen:

  • telegraph.co.uk: "Russia's newest weapon is changing the course of Ukraine war" (englisch)
  • dw.com: "Wie kann die Ukraine sich vor russischen Lenkbomben schützen?" (deutsch)
  • understandingwar.com: "Russian offensive campaign assessment, April 7, 2023" (englisch)
  • militarywatchmagazine.com: "Russian Air Force Now Making Mass Use of Guided Glide Bombs: Ukraine’s Air Defence Problem Fast Worsening" (englisch)
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26 Kommentare
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John Galt
08.05.2023 21:22registriert November 2014
Das wird die Diskussion um F-16 Lieferungen wieder mehr in den Vordergrund bringen. Ich hoffe einfach, dass die ukrainischen Piloten schon geschult werden, auch wenn die Politik auf sich warten lässt.
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stormcloud
08.05.2023 22:29registriert Juni 2021
Möge so eine Bombe dem Putin in den A... gleiten.
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HugiHans
08.05.2023 22:33registriert Juli 2018
Die Frage wird sein, in welcher Stückzahl Russland diese bereitstellen kann. Und wie präzise die aufgerüsteten, alten Bomben sind. Sind diese nicht sehr präzise, werden sie sich nur für Angriffe auf Siedlungsgebiete eignen um noch mehr Schrecken und Terror zu verbreiten.
Hoffen wir, dass es sich bei diesen Gleitbomben wieder einmal mehr um eine Drohbebärde handelt und der Einsatz an Logistik und Resourssen scheitert ...
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