Seit dem Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 bombardiert die russische Armee ukrainische Städte und Dörfer, teils im ganzen Land. Etliche Orte sind grossflächig zerstört und die Kämpfe dauern besonders im Osten des Landes an. Doch es zeigt sich: Während sich die Ukraine im eigenen Land zur Wehr setzt, greift sie auch Ziele auf russischem Territorium an.
Meist geht es dabei um Angriffe auf Versorgungsstandorte, berichtete die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (FAZ), die entsprechende Attacken zusammengetragen hat. Lager für Munition und Treibstoff seien dabei besonders im Visier, heisst es in dem Bericht.
Die US-amerikanische Nichtregierungsorganisation «Armed Conflict Location & Event Data Project» (ACLED), die die «FAZ» zitiert, hat seit dem 21. April 2022 insgesamt 602 «Ereignisse» festgestellt – die meisten von ihnen, 440 – sind Explosionen. Überwiegend fanden sie in direkter Grenzregion zur Ukraine statt, vor allem in den Regionen Brjansk, Kursk und Belgorod, und nur vereinzelt weiter im Landesinneren.
Ein paar Beispiele des Projekts ACLED:
Für den 8. Oktober listet ACLED etwa auch die massive Explosion an der Brücke zur Krim nahe Kertsch auf. Dort war unter anderem ein Transporter explodiert. Die Brücke ist für Russland von grosser Bedeutung, da darüber die Versorgung der Halbinsel organisiert wird.
Nicht alle der verzeichneten «Ereignisse» lassen sich auf die Ukraine zurückführen. ACLED führt auch innerrussische Polizeiaktionen auf, wie die Verhaftung von Menschen wegen Antikriegsdemonstrationen oder armeekritischer YouTube-Videos.
Bei den mutmasslich ukrainischen Angriffen im russischen Grenzgebiet kommen häufig unbemannte Drohnen zum Einsatz. Ende Dezember etwa steuerte offenbar eine Drohne in den Luftwaffenstützpunkt Engels im Gebiet Saratow und zerstörte dortige Infrastruktur, wie Sie hier lesen. Der Angriff erfolgte Hunderte Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, mehrere Menschen starben. Wohl um russische Langstreckenflugzeuge ausser Gefecht zu setzen, attackierte die Ukraine mutmasslich zudem in Djagiljewo nahe Rjasan einen Stützpunkt.
Bei den wahrscheinlich ukrainischen Angriffen sind der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» zufolge im Gebiet von Belgorod dreissig Menschen getötet worden. Auch soll Anfang März ein auf ukrainischer Seite kämpfendes «Russisches Freiwilligencorps» in der Region Brjansk zum Einsatz gekommen sein. Details bleiben dabei oft unklar, die russische Seite verschleiert Ereignisse mitunter, wohl um sich nicht allzu angreifbar zu machen.
In Russland wappnet man sich inzwischen gegen solche Angriffe, nahe Moskau wurden Drohnenabfangsysteme errichtet, auch in der russischen Hauptstadt wurde Gerät zur Flugabwehr gesichtet. Die Ukraine äussert sich nicht konkret zu diesen Angriffen, vermutet wird, dass sie internationale Verbündete nicht verschrecken will.
Verwendete Quellen:
Geht ja gar nicht! Da überfällt man ein anders Land und dann schlagen die einfach zurück!