Nach monatelangem Ringen ist in Deutschland ein zehnjähriger Junge an Diphtherie gestorben. In Deutschland, wie auch in der Schweiz, kommt diese Krankheit dank Impfung nur noch selten vor. Die Krankheit war einst als «Würgeengel der Kinder» bekannt.
Wegen einer akuten Entzündung der Rachenmandeln war der ungeimpfte Schüler im September in die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Potsdam (Brandenburg) gekommen. Später wurde Rachendiphtherie diagnostiziert, ausgelöst durch Bakterien.
Aufgrund des Gesundheitszustandes wurde das Kind in die Charité nach Berlin verlegt und dort invasiv beatmet. Das Brandenburger Gesundheitsministerium rief damals zur Schutzimpfung auf, um zu verhindern, dass sich die Diphtherie verbreitet.
Nach Angaben auf der Webseite des Bundesamts für Gesundheit (BAG) ist es in der Schweiz im Jahr 2022 zu einem Anstieg der Diphtheriefälle gekommen. Dies, nachdem über die letzten Jahre nur vereinzelte Fälle der Krankheit aufgetreten waren. Die Infektion wurde laut BAG dabei fast ausschliesslich bei Personen mit unvollständigem oder unbekanntem Impfstatus diagnostiziert.
Der Junge, der in Deutschland gestorben ist, ging in die Waldorf-Schule Havelhöhe in Berlin. Nach Angaben des Brandenburger Gesundheitsministeriums war es nicht geimpft. Symptome einer Rachendiphtherie umfassen laut Robert Koch-Institut mit Hauptsitz in Berlin unter anderem Halsschmerzen, Fieber, pfeifende Geräusche beim Einatmen, Schwellungen der Halslymphknoten. Später kann eine Mandelentzündung auftreten.
Ein weiterer Erkrankungsfall war im Herbst im familiären Umfeld des Kindes durch Kontaktnachverfolgung des Gesundheitsamtes festgestellt worden. Aufgrund eines Impfschutzes habe die Person allerdings nur einen leichten Erkrankungsverlauf gehabt, teilte der Landkreis Havelland in der Umgebung Berlins damals mit. Wo sich das Kind infiziert hatte, ist nicht bekannt.
Die Impfung bietet laut dem Robert-Koch-Institut einen zuverlässigen Schutz gegen die Symptome der Diphtherie, nicht aber vor der Infektion mit dem Erreger. Die Ständige Impfkommission (Stiko) in Deutschland rät allen zur Diphtherieimpfung. (hkl/sda/dpa)