Immer wieder kursieren derzeit Fotos von Frauen im Internet, die ihren Körper – kurz nachdem sie ein Kind zur Welt gebracht haben – mehr oder weniger nackt zur Schau stellen. Da wäre zum Beispiel die Neuseeländerin Julie Bhosale zu nennen: Sie wollte anderen Müttern Mut machen und darauf hinweisen, dass es ganz normal ist, dass der Körper einer Frau auch einige Wochen nach der Geburt noch von der Schwangerschaft gezeichnet ist.
Auch die britische Fotografin Jenny Lewis wollte mit ihrem Projekt eine klare Botschaft rüberbringen. Nämlich, dass die Geburt eines Kindes ein positives Erlebnis sei und nichts, vor dem man sich fürchten müsse. Für ihre Fotostrecke traf sie Frauen und deren neugeborene Schützlinge innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Geburt.
Nun ist es ein Foto der Fotografin Helen Aller, welches in den Sozialen Medien die Runde macht. Zu sehen ist der Unterleib einer Frau und ihr drei Tage altes Baby. Das «Besondere» an dem Foto: Ein Stück über dem Kopf des Kindes ist eine sehr deutliche Narbe zu sehen. Denn die Frau hat ihr Kind per Notkaiserschnitt zur Welt bringen müssen.
EDIT: I didn't expect this image to reach so far. I understand everyone has their own opinion which they are entitled...
Posted by Helen Carmina Photography on Dienstag, 11. August 2015
Inzwischen wurde das Bild über 60'000 Mal geteilt und mehr als 30'000 Mal kommentiert. Die Urheberin des Fotos schreibt dazu:
«Ich habe diese Mutter schon vor einiger Zeit fotografiert, als sie noch schwanger war. Damals hat sie mir erzählt, welch grosse Panik sie davor habe, einen Kaiserschnitt machen lassen zu müssen. Letzte Woche musste sie ihr Kind dann tatsächlich per Not-Kaiserschnitt zur Welt bringen, weil es Komplikationen gegeben hatte. Sie bat mich heute Morgen darum, zu ihr zu kommen, um dieses besondere Foto zu schiessen. Denn ihr grösster Albtraum hatte sich in etwas verwandelt, dass ihr eigenes Leben und das Leben ihres Kindes gerettet hat.»
Zwar wurde das Foto inzwischen mehr als 200'000 Mal geliked, doch es hat auch für eine heisse Diskussion gesorgt. Obwohl in den Kommentaren vor allem Bewunderung und anerkennende Worte zu finden sind, gibt es auch Kritiker. So finden einige Kommentatoren, das Bild sei eklig und abstossend. «Jemand hat das Foto gemeldet. Aber zum Glück hat Facebook sich dagegen entschieden, es zu löschen», schreibt die Fotografin in den Kommentaren.
Um die Ausmasse der Diskussion – und vor allem die beleidigenden Kommentare – etwas einzudämmen, schreibt sie ausserdem: «Ich verstehe, dass jeder ein Recht auf seine eigene Meinung hat. Ich bitte lediglich darum, dass die Kommentare weder unanständig noch verletzend – und vor allem respektvoll ausfallen. Falls das Bild nicht deinem Geschmack entspricht, verbirg es doch in deiner Timeline. Vielen Dank!» (viw)