Nach dem schweren Bootsunglück mit vermutlich mehreren Hundert Toten im Mittelmeer fehlt von weiteren Überlebenden oder Todesopfern weiterhin jede Spur. Dies teilte die griechische Küstenwache vier Tage nach dem Untergang des völlig überfüllten Fischkutters in internationalen Gewässern am Sonntag in Piräus mit. Nach offiziellen Angaben haben 104 Menschen überlebt. 78 Leichen wurden geborgen. Die Zahlen sind seit Mittwoch, dem Tag des Unglücks, unverändert.
Trotz der äusserst geringen Hoffnungen auf Erfolg wurde die Suche bei Windstärke sechs fortgesetzt. Beteiligt waren auch eine Fregatte der griechischen Kriegsmarine und ein Hubschrauber der Küstenwache. Vorbeifahrende Schiffe wurden aufgefordert, Ausschau zu halten.
Der mit 500 bis 700 Migranten besetzte Fischkutter war auf dem Weg aus Libyen nach Europa gesunken. Viele Menschen befanden sich der Küstenwache zufolge unter Deck und wurden mit dem Boot in die Tiefe gerissen. Der Unglücksort rund 50 Seemeilen südwestlich der Halbinsel Peloponnes liegt genau über dem Calypsotief - mit mehr als 5000 Metern die tiefste Stelle des Mittelmeers. Möglicherweise wird der Fischkutter nie geborgen.
Neun Ägypter wurden als mutmassliche Schleuser festgenommen. Am Montag sollen sie dem Staatsanwalt vorgeführt werden. Athen vermutet, dass die Festgenommenen Schleuser «niedrigen Ranges» sind. Die Drahtzieher sollen ihren Sitz in Ägypten haben, weitere Schleuser werden in Italien vermutet. Die Bande soll in den vergangenen Monaten 18 solche Überfahrten aus Nordafrika nach Italien organisiert haben, wie es bei der Küstenwache in Piräus hiess. (aeg/sda/dpa)