Grossbritannien fordert britische Unternehmer auf, Vorbereitungen für einen Austritt aus der Europäischen Union (EU) ohne Abkommen zu treffen. Rund 200'000 Händler würden einen Brief erhalten, in dem neue Zoll- und Steuervorschriften dargelegt werden, teilte die britische Regierung am späten Sonntagabend mit.
«Täuschen sie sich nicht, in nur 75 Tagen gibt es Änderungen und die Uhr für die Unternehmen tickt», sagte zudem der britischen Kabinettsminister Michael Gove. Jetzt müssten alle zusammenarbeiten, damit Grossbritannien die neuen Chancen nutzen könne, die sich «aus einer unabhängigen Handelsnation mit Kontrolle über ihre eigenen Grenzen, Hoheitsgewässer und Gesetze» ergeben würden.
Die britischen Handelskammer (BCC) warf der Regierung vor, für die mangelnde Vorbereitung der Unternehmen verantwortlich zu sein. «Angesichts der dreifachen Belastung durch ein Wiederaufleben des Coronavirus, verschärfter Beschränkungen und eines ungeordneten Austritts aus der EU nach der Übergangszeit ist es kein Wunder, dass Unternehmen Schwierigkeiten haben, sich vorzubereiten», sagte Adam Marshall, Generaldirektor der BCC.
Die Unternehmen seien es leid, immer neue «Klippen und Fristen» zu umschiffen, während sie infolge der Coronavirus-Pandemie mit grundlegenden Herausforderungen kämpften. Er hoffe weiterhin auf ein Abkommen mit der EU. «Ein Deal würde den Unternehmen mehr Klarheit bringen, damit sie planen können».
Vor den nächsten Brexit-Verhandlungen sind die Fronten zwischen der EU und Grossbritannien verhärtet. Beide Seiten warfen am Wochenende erneut vor, zu wenig Kompromissbereitschaft zu zeigen. (sda/reu)
Wenn die EU schlau ist, wartet sie einfach cool ab, bis Boris Johnson damit beginnt, sich die Haare zu kämmen... ;)