Trotz des Verbots einer Grossdemonstration sind am Sonntag in Hongkong wieder einige Zehntausend Regierungskritiker auf die Strasse gegangen. Es kam zu Zusammenstössen, die Polizei setzte Tränengas ein.
Radikale Demonstranten errichteten Strassenblockaden, beschädigten U-Bahn-Einrichtungen und warfen Brandsätze.
Es ist das 15. Wochenende in Folge, an dem in der chinesischen Sonderverwaltungsregion demonstriert wurde. Die Demonstranten fordern unter anderem eine unabhängige Untersuchung von Polizeibrutalität, Amnestie für die bereits mehr als 1000 Festgenommenen und freie Wahlen.
Aus Sicherheitsgründen hatte die Polizei eine Grossdemonstration untersagt, zu der die Civil Human Rights Front aufgerufen hatte. Die Gruppe hatte schon Demonstrationen mit Hunderttausenden bis zu mehr als einer Million Teilnehmern organisiert.
Week 15 of Hong Kong protests. At this point, it’s about democracy and a refusal to normalize police militarization, immunity and abuse of power. Police banned this march but people showed up anyway, families with young children & black bloc protesters marching side by side pic.twitter.com/kOgrsxCrKG
— Elaine Yu (@yuenok) September 15, 2019
Seit mehr als vier Monaten wird in Hongkong gegen die dortige Regierung und den wachsenden Einfluss der kommunistischen Führung in Peking auf die Sonderverwaltungsregion protestiert. Im Anschluss war es häufig zu Zusammenstössen mit der Polizei gekommen.
ICYMI: Hong Kong soccer fans turned their backs and raised their middle fingers as the Chinese national anthem played during a World Cup qualifier match pic.twitter.com/nuthy5epfz
— Bloomberg TicToc (@tictoc) September 15, 2019
Die frühere britische Kronkolonie wird seit der Rückgabe 1997 an China mit einem eigenen Grundgesetz nach dem Prinzip «ein Land, zwei Systeme» autonom regiert. Die sieben Millionen Hongkonger stehen unter Chinas Souveränität, geniessen aber - anders als die Menschen in der kommunistischen Volksrepublik - mehr Rechte wie etwa Meinungs- und Versammlungsfreiheit. (sda/dpa)