Sabzian tötete ihren Ehemann – jetzt vollstreckte Iran das umstrittene Todesurteil
Irans Justiz hat nach Erkenntnissen von Aktivisten ein umstrittenes Todesurteil gegen eine Frau vollstreckt. Samira Sabzian sei in den frühen Morgenstunden exekutiert worden, berichtete die in Norwegen ansässige Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights am Mittwoch.
Die Justiz hatte Sabzian nach Informationen von Menschenrechtlern vor gut zehn Jahren für den Mord an ihrem Ehemann schuldig gesprochen. Gemäss islamischer Rechtsauffassung konnte die Familie des Getöteten Vergeltung fordern. Irans Justiz machte zunächst keine Angaben zu der angeblichen Vollstreckung des Urteils.
Menschenrechtler hatten das Urteil scharf kritisiert und auch noch in den vergangenen Tagen versucht, Druck auszuüben, um die Vollstreckung zu stoppen. Sabzian soll laut der iranischen Nachrichtenagentur Rokna zum Zeitpunkt des Urteils 18 Jahre alt gewesen sein, ihre Kinder waren damals sieben und drei.
Menschenrechtsaktivisten kritisierten seit Jahrzehnten die Praxis der Todesstrafe im Iran. Ihren Erkenntnissen nach liess die Justiz der Islamischen Republik 2023 deutlich mehr Menschen hinrichten als in den Jahren zuvor. Offizielle Zahlen zu den Hinrichtungen gibt es nicht. Nach Einschätzung der in Norwegen ansässigen Menschenrechtsorganisation Hengaw von Ende November wurden in diesem Jahr bereits 700 Menschen exekutiert. (sda/dpa)