International
Iran

«Grace 1»: Iranischer Öltanker verlässt Gibraltar – sein Ziel ist unklar

Iranischer Öltanker verlässt Gibraltar – sein Ziel ist unklar

19.08.2019, 06:45
Mehr «International»

Der vor mehr als sechs Wochen festgesetzte Supertanker «Grace 1» mit iranischem Öl hat Gibraltar verlassen. Dies bestätigte der iranische Botschafter in London, Hamid Baeidinedschad.

Laut der auf den Schiffsverkehr spezialisierten Internetseite Marine Traffic setzte sich der inzwischen in «Adrian Darya» umbenannte Tanker am Sonntagabend in Bewegung und fuhr in der Nacht zum Montag Richtung Südosten. Das Ziel des Tankers war jedoch weiter unklar.

epa07779716 A British patrol boat is driven next to Iranian oil tanker Grace 1 as the ship prepares to depart from Gibraltar, southern Spain, 18 August 2019. The ship prepares to depart from Gibraltar ...
«Grace 1» heisst jetzt «Adrian Darya» – und ist wieder unterwegs.Bild: EPA

Der iranische Botschafter in London, Hamid Baeidinedschad, meldete in der Nacht zum Montag auf seiner Instagram-Seite, der Tanker sei nach 45 Tagen vor Gibraltar in Richtung internationale Gewässer unterwegs.

Die Behörden Gibraltars bestätigten dies zunächst nicht. Zuvor hatte Gibraltar die Forderung der USA zurückgewiesen, den Tanker dauerhaft zu beschlagnahmen.

Die USA argumentierten, der tatsächliche Eigentümer des Tankers sei die iranische Revolutionsgarde. Das Öl an Bord sei 130 Millionen Dollar wert, die für die von den USA als Terrororganisation eingestufte Revolutionsgarde bestimmt seien.

Gibraltar erklärte dagegen, anders als in den USA gelte diese in der EU, in Grossbritannien und Gibraltar nicht als Terrororganisation und es gebe dort keine Entsprechung für US-Sanktionen gegen den Iran.

Fracht des Tankers soll nicht nach Syrien

Die Behörden des britischen Gebiets hatten die «Grace 1» am 4. Juli mit Unterstützung britischer Spezialeinheiten aufgebracht. Nach britischen Angaben sollte der Tanker iranisches Erdöl an Syrien liefern, was gegen EU-Sanktionen verstösst.

Am Donnerstag gab das Oberste Gericht Gibraltars die «Grace 1» wieder frei. Teheran hatte dem britischen Gebiet an der Südspitze Spaniens zuvor schriftlich versichert, dass die Fracht nicht nach Syrien gebracht werde.

Das Aussenministerium in London betonte, der Iran müsse sich nun an seine Zusicherung halten. Teheran teilte mit, der Tanker fahre nun unter iranischer Flagge.

Nach Auskunft der Schiffsagentur Astralship in Gibraltar, die mit organisatorischen und logistischen Aufgaben des Schiffs beauftragt wurde, sollte eine neue Besatzung bestehend aus indischen und ukrainischen Staatsangehörigen die bisherigen Seeleute an Bord ersetzen.

Hoffnung auf eine Deeskalation der Spannungen

Der Tanker wurde Anfang Juli nahe Gibraltar festgesetzt. Kurz darauf setzte der Iran seinerseits einen unter britischer Flagge fahrenden Öltanker, die «Stena Impero», fest. Sie wird weiterhin von Teheran festgehalten. Analysten gehen davon aus, dass nach der Freilassung der «Adrian Darya 1» auch die «Stena Impero» ihre Fahrt bald fortsetzen kann.

Der Fall hatte die diplomatischen Spannungen zwischen dem Iran und westlichen Staaten verschärft. Nun wächst die Hoffnung auf eine Deeskalation in dem schwelenden Konflikt zwischen dem Iran und mehreren westlichen Ländern, darunter Grossbritannien und den USA. (sda/afp/dpa/ap)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Iran testet zwei weitere Langstreckenraketen
1 / 14
Iran testet zwei weitere Langstreckenraketen
Dieses Bild wurde von Farsnews am 9. März 2016 veröffentlicht. Farsnews ist offiziell unabhängig, gilt aber als unter dem Einfluss der Revolutionsgarde stehend. Weder Ort noch Zeit der Aufnahme lassen sich verifizieren.
quelle: x80001 / handout
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Trump will ein Politikwechsel im Iran
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
manhunt
19.08.2019 06:55registriert April 2014
schön zu sehen, das GB in dieser sache nicht den lakaien der USA spielt.
480
Melden
Zum Kommentar
1
Spätwerk von Gustav Klimt für 30 Millionen Euro versteigert

Eines der letzten Gemälde des Jugendstil-Malers Gustav Klimt ist am Mittwoch in Wien für 30 Millionen Euro versteigert worden. Das «Bildnis Fräulein Lieser» ging im Auktionshaus im Kinsky überraschend schnell an einen Bieter im Saal. Das Werk, das im Vorfeld auf 30 bis 50 Millionen Euro geschätzt worden war, galt 100 Jahre als verschollen. Das Auktionshaus sprach von einer «grandiosen Wiederentdeckung». Zur Vorbesichtigung in Wien seien in den vergangenen Tagen rund 15 000 Kunstinteressierte in das Kinsky gekommen, hiess es.

Zur Story