Bei Gefechten zwischen Truppen von Präsident Assad und der Miliz Islamischer Staat (IS) in der antiken Oasenstadt Palmyra im Zentrum Syriens starben Dutzende Kämpfer beider Seiten. Am Sonntag wurde der IS von Regimetruppen aus Palmyra zurückgedrängt.
Laut einer Meldung von Agence France-Presse (AFP) sollen Hunderte Menschen bei den Kämpfen ums Leben gekommen sein.
#BREAKING: Nearly 300 dead in battle for Syria's Palmyra: monitor
— Agence France-Presse (@AFP) 17. Mai 2015
Die IS-Milizen waren am Wochenende zunächst weiter auf das Zentrum von Palmyra vorgerückt, das von Assad-Truppen gehalten wird. Sie gelangten damit in unmittelbare Nähe des berühmten Unesco-Weltkulturerbes.
Nach Darstellung des regimetreuen Gouverneurs der Provinz Homs, Talal Barasi, drängten die Regierungstruppen den IS am Sonntag aber wieder aus seinen Positionen am Rand von Palmyra und von den umliegenden Hügeln zurück. Die Ruinen im Südwesten der Stadt seien unbeschädigt, sagte der für die antiken Stätten zuständige Regierungsvertreter Maamun Abdulkarim.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die ihre Berichte aus Informationen von Aktivisten in Syrien schöpft, bestätigte am Sonntagnachmittag, dass die Regimetruppen die IS-Miliz aus Palmyra zurückschlugen. Dies sei vor allem dem Einsatz schwerer Artillerie zu verdanken gewesen, hiess es.
Mit dem IS-Vormarsch sehen Beobachter und Experten die gut erhaltene Tempelstätte aus dem ersten Jahrhundert nach Christus als extrem bedroht. Sie gilt als einer der bedeutendsten Komplexe antiker Bauten im Nahen Osten. Berichten zufolge war die Stätte bereits 2012 und 2013 bei Kämpfen beschädigt worden.
Im Nordirak hatten IS-Anhänger im Frühjahr schon einmalige Kulturstätten zerstört, darunter die Ruinen der Jahrtausende alte Stadt Nimrud und die Grabungsstätte Ninive. Im Museum von Mossul zertrümmerten sie wertvolle Statuen aus assyrischer Zeit.
Im Irak überrannte der IS am Sonntag die letzten Stellungen der Regierungsarmee in der westirakischen Provinzhauptstadt Ramadi. Die IS-Verbände brachten den südlichen Bezirk Malaab am Sonntag vollständig unter ihre Kontrolle, bestätigten Sicherheitskreise in Bagdad.
Bei der jüngsten Offensive auf Ramadi schickte der IS mehrere Angriffswellen mit von Selbstmordattentätern gesteuerten und mit Sprengstoff beladenen Autos auf Stellungen der Regierungstruppen, die danach nur noch wenige Positionen halten konnte.
In dschihadistischen Internetforen hiess es, die «Soldaten des Kalifats haben die ganze Stadt Ramadi gesäubert». Dutzende irakische Sicherheitskräfte seien getötet worden und hunderte «Abtrünnige» geflohen. Als Abtrünnige bezeichnet der IS Angehörige sunnitischer Stämme, die mit der Regierung in Bagdad verbündet sind.
US-Eliteeinheiten haben nach Pentagon-Angaben einen ranghohen Anführer der Terrormiliz getötet. Der Mann mit dem Kampfnamen Abu Sajjaf sei für die Öl-, Gas- und andere finanzielle Operationen des IS zuständig gewesen, teilte Verteidigungsminister Ashton Carter am Samstag mit.
Nach Medienberichten war der Getötete ein Tunesier, der bereits 2003 in den Irak gezogen war, um sich dem damaligen sunnitischen Widerstand gegen die US-Besatzung anzuschliessen. Abu Sajjafs Frau, Umm Sajjaf, wurde bei der Aktion in Gewahrsam genommen.
Die türkische Luftwaffe schoss am Samstag nach Angaben des türkischen Verteidigungsministers Ismet Yilmaz einen syrischen Helikopter ab. Yilmaz sagte nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu, der Helikopter sei gut elf Kilometer tief in den türkischen Luftraum eingedrungen.
Das syrische Staatsfernsehen meldete, es habe sich um eine ferngesteuerte Drohne gehandelt, also um ein Fluggerät ohne Besatzung an Bord. In den vergangenen Jahren hatte die Türkei bereits einen syrischen Kampfjet und einen Helikopter abgeschossen, die ihrer Ansicht nach in den türkischen Luftraum eingedrungen waren.
(sda/dpa/afp/reu)