International
Italien

Bericht: Bootsmigration nach Italien massiv zurückgegangen

Bericht: Bootsmigration nach Italien massiv zurückgegangen

17.08.2024, 13:55
Mehr «International»

Die Bootsmigration nach Italien ist einem Bericht zufolge in den vergangenen Monaten massiv zurückgegangen. Wie die Zeitung «Welt am Sonntag (Wams)» unter Berufung auf Zahlen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) schreibt, sank die Zahl mit Stand 12. August um 63 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

epa10944700 A view of the boat used for the crossing of the Mediterranean Sea by dozens of migrants on the beach of Marinella di Selinunte, Sicily, Italy 28 October 2023. Five bodies were recovered on ...
Ein Migrantenboot auf Sizilien.Bild: keystone

Der «Wams» zufolge haben den Rückgang über die sogenannte zentrale Mittelmeerroute nach einer internen Lageanalyse der EU-Kommission insbesondere Abkommen zwischen der EU und nordafrikanischen Mittelmeer-Anrainerstaaten bewirkt.

Insgesamt sank die Zahl der per Boot irregulär in die EU eingereisten Menschen demnach um 30,6 Prozent auf 91'974 Menschen - und dies trotz eines deutlichen Anstiegs der Überfahrten über die Routen über den Atlantik (plus 148 Prozent auf 21'844) und auf die griechischen Inseln (plus 57 Prozent auf 26'300). Der deutliche Rückgang liege «höchstwahrscheinlich an dem fortlaufenden Migrationsmanagement und Anti-Schlepper-Operationen der libyschen und tunesischen Behörden», hiess es dazu in der «Wams».

2023 - im ersten Jahr unter der Regierung der ultrarechten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni - war die Zahl der Bootsmigranten nach Italien deutlich auf 158'000 gestiegen, den höchsten Stand seit 2016. Der «Wams» zufolge erreichte die Zahl der in Italien gestellten Asylanträge im Jahr 2023 sogar einen historischen Höchststand.

Sicherheitsbehörden warnen vor neuen Tricks

Im laufenden Jahr hingegen sank laut «Wams» durch den Gesamtrückgang der Bootsmigranten bis Ende Juli auch die Gesamtzahl der unerlaubten Einreisen in die EU: Nach Angaben der EU-Grenzschutzagentur Frontex seien bis zu diesem Zeitpunkt rund 113'000 per Seeweg oder Landroute irregulär eingereist. Die Zahl der in der EU gestellten Asylanträge sank demnach um drei Prozent auf rund 555'000.

Derweil warnt die EU die Sicherheitsbehörden der Mitgliedsstaaten der «Wams» zufolge vor neuen Tricks, die Migranten anwendeten, um irregulär einzureisen. So stehe in einem vertraulichen Bericht, «intensiv zu beobachten» sei insbesondere ein «extreme(r) Anstieg der Asylanträge junger Mauretanier auf dem Flughafen Madrid-Barajas». Dies buchten Flüge aus dem marokkanischen Casablanca nach Südamerika - und nutzten dann den Zwischenstopp in der spanischen Hauptstadt, um «ihre Pässe zu zerreissen und um um Asyl zu bitten». Die Zahl der Mauretanier, die um Asyl in Spanien geboten hätten, sei von 60 auf 260 angestiegen.

Die EU setzt bei der Migration auf Abkommen mit Ländern des südlichen Mittelmeers. Zuletzt hatte sie Vereinbarungen mit Tunesien und Ägypten geschlossen, damit Flüchtlinge nicht in die EU gelangen. Italiens Regierungschefin Meloni unterzeichnete zudem zuletzt ein umstrittenes Flüchtlingsabkommen mit Albanien. Menschenrechtsorganisationen warnen vor einer Verletzung der Menschenrechte durch die Abkommen. (dab/sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Jeminee
17.08.2024 23:40registriert August 2021
„Menschenrechtsorganisationen warnen vor einer Verletzung der Menschenrechte durch die Abkommen“: Das mag vielleicht zutreffen, aber die Menschenrechtsverletzungen beginnen bereits im Ursprungsland. Wir können nicht alle Probleme in diesen Ländern zu unseren machen, das können wir umöglich handeln.
405
Melden
Zum Kommentar
8
    Georgien führt Gesetz über «Auslandsagenten» ein – damit sind keine Spione gemeint

    Ungeachtet monatelanger Proteste in Georgien verfolgt die Führung der Südkaukasusrepublik einen zunehmend autoritären Kurs. Mit der Stimmenmehrheit der Regierungspartei Georgischer Traum führte das Parlament in Tiflis (Tbilissi) den Rechtsstatus eines sogenannten ausländischen Agenten ein.

    Zur Story