meist klar
DE | FR
International
Italien

Italien: Studentin stirbt an falsch deklariertem «veganem» Tiramisu

tiramisu dessert italien kaffee essen food
Eine 20-jährige Studentin ist nach einem Besuch in einem veganen Restaurant ins Koma gefallen.Bild: shutterstock

«Vegan»: Studentin stirbt an falsch deklariertem Tiramisu – Staatsanwaltschaft ermittelt

08.02.2023, 19:5809.02.2023, 13:26
Carla Hermel / watson.de
Mehr «International»

Vegan zu leben, ist seit ein paar Jahren zum Trend geworden –und doch sind einige Menschen auf diese Form der Ernährung angewiesen. Aus gesundheitlichen Gründen zum Beispiel. Das zeigt das tragische Schicksal einer Studentin aus Mailand nun schmerzlich.

Denn in Mailand kam es vor einigen Tagen zu einem erschütternden Vorfall. Eine 20-jährige Design-Studentin war zusammen mit ihrem Partner in einem veganen Restaurant. Nachdem sie dort einen Burger gegessen hatte, bestellte sie sich ein Tiramisu – bereits nach dem zweiten Löffel spürte sie, dass etwas nicht stimmte. Atemnot, Bewusstlosigkeit und Koma folgten.

Nach zehn Tagen ist die junge Frau laut der italienischen «La Repubblica» nun verstorben. Die Todesursache: ein anaphylaktischer Schock.

Falsche Vegan-Kennzeichnung

Dieser soll durch eine Ei- und Milch-Allergie ausgelöst worden sein, die die Italienerin gehabt habe. Da tierische Inhaltsstoffe in einem ausschliesslich veganen Restaurant jedoch eigentlich nicht vorkommen dürfen, ermittelt nun die Mailänder Staatsanwaltschaft.

Dafür wurde das dort vertriebene Tiramisu beschlagnahmt und untersucht, wobei man laut einem RTL-Bericht tatsächlich Spuren von Kuhmilch und Milchproteine nachgewiesen habe. Ausserdem soll nun auch das zuvor im Restaurant verspeiste Sandwich auf Spuren von Ei in der Mayonnaise untersucht werden.

Polizei ermittelt gegen Herstellerfirma

Dem italienischen Bericht nach war das Tiramisu als vegan gekennzeichnet und wurde vom betroffenen Restaurant nur fertig eingekauft. Inzwischen wurde das Produkt daher aus 63 Restaurants in ganz Italien zurückgezogen. Gegen den Betreiber der Herstellerfirma, den Produktionsverantwortlichen und zwei Angestellte wird währenddessen ermittelt.

Der nun zu überprüfende Verdacht: fahrlässige Tötung, Betrug bei der Ausübung des Gewerbes und Verkauf von unechten Lebensmitteln. Laut der italienischen Zeitung könnten sich die Ermittlungen jedoch auch noch auf das Restaurant ausweiten.

Studentin war sehr vorsichtig

Die Familie der Studentin trauert währenddessen. Aufgrund der schwerwiegenden Allergie habe die 20-Jährige nur mit grosser Vorsicht ausserhalb ihres Zuhauses gegessen. In ihrem Haushalt habe es aufgrund der Gefahr niemals Milchprodukte gegeben. In dem Restaurant habe sie zudem explizit nachgefragt, ob sich das Produkt mit ihrer Allergie vertrage. Sie sei daher überzeugt davon gewesen, das Tiramisu essen zu können.

Am Mittwoch soll ihr Freund, mit dem sie verlobt gewesen sein soll, der Polizei detailliert von den Geschehnissen berichten und sich dort laut der «La Rebubblica» ebenso erklären.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet um die Zahlung abzuschliessen)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
15 Leute, die nach ihrer Diät kaum wiederzuerkennen sind
1 / 19
15 Leute, die nach ihrer Diät kaum wiederzuerkennen sind
bild: imgur

Auf Facebook teilenAuf X teilen
Baroni probiert veganes Foie Gras
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
126 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
SusiBlue
08.02.2023 20:23registriert Februar 2016
Schade, dass Jemand sterben musste.
Hoffe zumindest, dass das etwas bewirkt.

Immer wieder hört man, Allergien und Intoleranzen seien nur eingebildet und eine Modeerscheinung…
Kann schon sein, ABER es gibt auch Menschen, die TATSÄCHLICH eine nicht-Verträglichkeit haben!
28329
Melden
Zum Kommentar
avatar
moccabocca
08.02.2023 21:13registriert Juli 2015
Die junge Frau mit einer solch starken Allergie auf Ei und Milch, musste ihr ganzes (viel zu kurzes) Leben vermutlich immer und überall nachfragen, ob etwas davon enthalten ist. Bei jeder Einladung, bei jedem auswärtigen Essen, überall. Dann geht sie in ein veganes Restaurant und wähnt sich auf der sicheren Seite, einfach traurig. In dem ganzen, meines Erachtens übertriebenen, "Allergie-Trend", geht offenbar vergessen, dass manche tatsächlich sterben können, wenn sie Gluten, Milch, Nüsse etc. zu sich nehmen.
21810
Melden
Zum Kommentar
avatar
Miss Anthrop
08.02.2023 21:02registriert Juni 2018
Dieser Kommentar soll auf keinen Fall eine Mitschuld bei der Frau suggerieren. Ich frage mich nur, ob sie keinen Adrenalin-Pen dabei hatte, wenn sie eine solch schwerwiegende Allergie hat? Oder kann es sein, dass sie ihn benutzt hat, aber es nichts geholfen hat?
Wirklich eine tragische Geschichte.
12520
Melden
Zum Kommentar
126
WHO arbeitet an einem globalen Pandemie-Vertrag –Experte findet das sinnvoll
Um sich gegen globale Gesundheitskrisen besser zu wappnen, arbeitet die Weltgesundheitsorganisation WHO an einem globalen Pandemievertrag. Massnahmengegner aus der Corona-Zeit befürchten den Verlust der Unabhängigkeit.

Taucht ein neuer bösartiger Erreger auf, ist eine weitere Pandemie durchaus möglich. Schon während der Corona-Pandemie machte sich die Weltgesundheitsorganisation WHO daran, einen weltweiten Pandemievertrag zu erarbeiten. Inzwischen liegt nach sieben Verhandlungsrunden ein Textentwurf vor, über den im Mai 2024 an der 77. Weltgesundheitsversammlung der WHO in Genf abgestimmt werden soll. Parallel zu den Arbeiten am Pandemievertrag werden die Internationalen Gesundheitsvorschriften der WHO revidiert, die es seit den 1970er-Jahren gibt. Die Revision soll gleichzeitig mit dem Pandemiepakt verabschiedet werden.

Zur Story