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Melonis Kabinett will umstrittene Brücke nach Sizilien bauen

Melonis Kabinett will umstrittene Brücke nach Sizilien bauen

17.03.2023, 00:0717.03.2023, 16:33
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Das Kabinett der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni hat ein umstrittenes Projekt zum Bau einer Brücke wiederbelebt, die Sizilien mit dem Festland verbinden und mehrere Milliarden Euro kosten soll. Das Kabinett verabschiedete am Donnerstag ein entsprechendes Dekret, welches das Parlament in 60 Tagen in ein Gesetz umwandeln muss.

Italian Premier Giorgia Meloni attends the question time at the Chamber of Deputies, the Italian Parliament's lower house, in Rome, Wednesday, March 15, 2023. (AP Photo/Andrew Medichini)
Unter Giorgia Meloni soll Sizilien mit dem italienischen Festland verbunden werden – ein Projekt, von dem schon lange gesprochen wird.Bild: keystone

Die 3,2 Kilometer lange Brücke «wird das Flaggschiff der italienischen Ingenieurskunst darstellen», sagte Verkehrsminister Matteo Salvini. Die Idee einer solchen Brücke reicht in die Zeit des Römischen Reiches zurück. Spätere Versuche, das Projekt in Angriff zu nehmen, scheiterten.

Melonis rechtsgerichtete Koalition hält die Brücke für zentral, um die Wirtschaft im ärmeren Süden des Landes anzukurbeln. Allerdings bestehen Zweifel an ihrer strukturellen Tragfähigkeit in der erdbebengefährdeten Region zwischen Messina und Kalabrien, wegen der Auswirkungen auf die Umwelt und wegen der hohen Kosten.

Bau könnte schon Mitte 2024 beginnen

Das Projekt, das zuletzt 2011 angedacht wurde, würde «an die neuen technischen Sicherheits- und Umweltstandards angepasst», versicherte Salvini. Der ehemalige Ministerpräsident Silvio Berlusconi, dessen Regierung das Projekt in den 2000er Jahren stark unterstützt hatte und dessen Partei Forza Italia nun wieder Teil der Regierungskoalition ist, sagte am Donnerstag, ein solches Bauwerk würde «Sizilien nicht nur mit Kalabrien, sondern mit Italien und ganz Europa verbinden». Der Bau könnte nach Berlusconis Angaben schon Mitte 2024 beginnen.

Derzeit kann man nur mit der Fähre oder dem Flugzeug von der Insel aufs Festland kommen. Befürworter des Plans argumentieren, dass die Brücke, mit Schienen ausgestattet, Umweltverschmutzung reduzieren und Zeit beim Transport von Personen und Gütern sparen kann. Umweltschützer lehnen die Pläne jedoch ab und setzen sich eher für eine Elektrifizierung des bestehenden Zugnetzes in der Region ein. (sda/afp)

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31 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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BG1984
17.03.2023 06:54registriert August 2021
Da wird sich die Mafia aber freuen. Am ende stehen vielleicht ein paar Betonpfosten aus minderwertigem Material, die beim kleinsten Beben zusammenfallen und das Geld ist aufgebraucht.
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En Espresso bitte
17.03.2023 08:12registriert Januar 2019
Im Grundsatz finde ich die Idee cool. Man bindet eine ärmere Insel an den Zentralstaat an und ermöglicht eine einfachere Reise. Berücksichtigt man die Umweltaspekte mit der vulkanischen Aktivität in dem Gebiet und baut das Ding nach den Regeln der Baukunst und nicht nach den Regeln der Cosa Nostra, dann kann das ein wunderschönes Projekt werden.

Bella Italia, ich drücke die Daumen.
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Skunk42
17.03.2023 08:37registriert Februar 2022
Um fair zu sein: Besser Brücken als Mauern.
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