Gewöhnlich wird an dem Abend «Rei Momo», der die närrischen Truppen bis Aschermittwoch regiert, der Schlüssel der Stadt symbolisch übergeben – stattdessen ist die brasilianische Metropole Rio de Janeiro am Freitagabend in einen ungewöhnlichen Karneval gestartet.
So hatte die Stadtverwaltung wegen der Corona-Pandemie zwar den Strassenkarneval abgesagt und die berühmten Umzüge im Sambodrom auf April verschoben. Veranstaltungen in geschlossenen Räumen sind aber erlaubt mit dem Argument, dass dort Einlasskontrollen und Checks von Impfnachweisen leichter möglich seien als auf der Strasse.
So stehen an den Karnevalstagen in Rio verschiedene Feste auf dem Programm, bei denen der Verband der Sambaschulen von Rio de Janeiro (Liesa) den Karneval mit einer Veranstaltung in der «Cidade de Samba» und Mini-Umzügen der zwölf besten Sambaschulen inoffiziell eröffnet. Rund 80 sogenannte blocos – Sambagruppen, die sonst durch die Strassen ziehen oder auf Plätzen musizieren – sollten in Hotels, Clubs und an anderen Orten auftreten.
Mit Spannung erwartet wurde, ob die Sambagruppen auch unerlaubt durch die Strassen ziehen würden. Einige Einwohner Rios verabredeten sich über soziale Medien und Whatsapp-Gruppen, um die Aktion wie bei einem Flashmob möglichst geheim und spontan zu gestalten.
Die blocos verfügen über eine kreative und spontane Art, auf aktuelle Ereignisse zu reagieren. Etwa wurde ein bloco, dessen Namen auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin anspielte, in der Hafengegend Rios am vergangenen Wochenende aufgehalten. (sda/dpa)