Bei Zusammenstössen zwischen Anhängern des zurückgetretenen bolivianischen Präsidenten Evo Morales und Sicherheitskräften sind mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Weitere 30 Menschen wurden verletzt.
Dies geschah, als Soldaten und Polizisten in der Stadt El Alto Blockaden der Demonstranten räumten, um den Weg für Tanklastzüge freizumachen, wie die staatliche Ombudsstelle am Dienstag (Ortszeit) mitteilte.
Die Streitkräfte erklärten, sie hätten durchgreifen müssen, weil die Demonstranten mit Sprengsätzen hantiert hätten und wegen der grossen Mengen an Treibstoff in dem Gebiet die Gefahr einer Kettenreaktion bestanden hätte. Die Ombudsstelle rief die Sicherheitskräfte zur Zurückhaltung auf, um weitere Opfer zu vermeiden.
Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Verteidiger des Volkes (Defensoría del Pueblo) wurde ein 31-jähriger Mann am Dienstag in El Alto nahe La Paz erschossen. «Wir fordern Ermittlungen der Behörden», erklärte ein Sprecher der Organisation. Bolivianischen Medienberichten zufolge wurden zudem mehrere Menschen bei den Kundgebungen verletzt.
Morales war vor gut einer Woche unter dem Druck von Militär und Polizei zurückgetreten, nachdem internationale Beobachter ihm Wahlbetrug bei der Abstimmung vom 20. Oktober vorgeworfen hatten. Er setzte sich ins Exil nach Mexiko ab - in Bolivien übernahm derweil eine Interimsregierung die Amtsgeschäfte. Die Anhänger des ersten indigenen Präsidenten des Landes blockieren seitdem wichtige Landstrassen, liefern sich Auseinandersetzungen mit der Polizei und fordern die Rückkehr von Morales. (sda/dpa/afp)