International
LGBTQIA+

Europarat fordert: Staaten müssen Transmenschen besser schützen

Europarat fordert: Staaten müssen Transmenschen besser schützen

Die Rechte von Transmenschen müssen nach Ansicht des Europarats besser geschützt werden.
14.03.2024, 01:44
Mehr «International»

«Die Staaten tragen die Hauptverantwortung dafür, die Hindernisse zu beseitigen, denen transsexuelle Menschen bei der Ausübung ihrer Menschenrechte gegenüberstehen», sagte die Menschenrechtskommissarin des Europarats, Dunja Mijatovic.

epa11202632 An LGBTQ+ activist waves a rainbow flag during a rally against police brutality against LGBTQ+ people in Belgrade, Serbia, 06 March 2024. LGBTQ+ activists protested against alleged police  ...
Transmenschen sind immer noch vielerorts Diskriminierung ausgesetzt. Das Bild stammt von einer Demo gegen Polizeigewalt gegen LGBTQ+-Personen in Belgrad, Serbien.Bild: keystone

Trotz der stärkeren Sichtbarkeit von Transmenschen und der bedeutenden Fortschritte gebe es in Europa «schockierend hohe Raten von Diskriminierung, Gewalt und Unsicherheit, die transsexuelle Menschen in ihrem täglichen Leben erfahren», heisst es in einem Bericht der Organisation, der am Donnerstag vorgestellt wird.

Konkret empfiehlt der Europarat, dass Transmenschen Zugang zu einer spezifischen Gesundheitsversorgung bekommen, ohne ein psychologisches Gutachten vorlegen zu müssen. Ausserdem sollte die Geschlechtsidentität ausdrücklich als verbotener Diskriminierungsgrund in den entsprechenden Gesetzen aufgenommen werden.

Wer die Angst vor Verfolgung als Transmensch glaubhaft machen kann, sollte als Flüchtling anerkannt werden können, so der Europarat. In Gefängnissen müsse je nach Einzelfall geprüft werden, welche Hafteinrichtung die richtige sei.

Die Verfahren zur rechtlichen Geschlechtsangleichung sollten demnach deutlich schneller und transparenter durchgeführt werden und auch Minderjährigen offen stehen, wenn ihre Reife und Bedürfnisse angemessen berücksichtigt sind. Starre Altersgrenzen dürfen den Empfehlungen zufolge nicht gelten. Sanitäre Einrichtungen sollten für alle Menschen sicher und würdig genutzt werden können. Im besten Fall stehe eine Einrichtung zur Verfügung, die alle Geschlechter einschliesse, hiess es in dem Bericht.

In Deutschland berät der Bundestag derzeit über eine erleichterte Änderung des Geschlechtseintrags. Laut Gesetzentwurf von Familienministerin Lisa Paus (Grüne) soll künftig jeder Mensch sein Geschlecht und seinen Vornamen selbst festlegen und in einem einfachen Verfahren beim Standesamt ändern können.

Der Europarat wurde 1949 zum Schutz von Demokratie, Menschenrechten und Rechtsstaat in Europa gegründet. Er ist von der Europäischen Union unabhängig. Ihm gehören 46 europäische Staaten an. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
16 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Raki
14.03.2024 06:48registriert Januar 2024
Grundsätzlich müssen die Rechte und die Gesundheit ALLER Meschen besser geschützt werden. Fangt doch endlich damit an einfach alle gleich zu behandeln, anstatt irgendwelche Sonderprogramme aufzulegen, welche dann auf Ablehnung stossen, weil sich dadurch dann wieder eine Gruppe/Bevölkerungsschicht abgehängt, bedroht oder vernachlässigt fühlt und sich dann schmollend Forderungen stellt oder sich von der Gesellachaft und dem Staat abwendet.
4619
Melden
Zum Kommentar
avatar
Tugi
14.03.2024 07:10registriert Februar 2022
Von wem geht dann die Gewalt und Verfolgung mehrheitlich aus? Vielleicht mal da ansetzen...
3510
Melden
Zum Kommentar
avatar
leed
14.03.2024 08:40registriert Januar 2016
Als Grund nennt man "Diskriminierung, Gewalt und Unsicherheit". Ich fände besseres Vorgehen gegen die Täter durchaus sinnvoll.

Gefordert werden hier aber hauptsächlich weniger Bürokratische Hürden und Sonderbehandlungen vom Staat. Im schlimmsten Fall trägt dies zu weiterem Hass bei.
218
Melden
Zum Kommentar
16
Zweitgrösster Nebenfluss des Amazonas erreicht historischen Tiefstwert

Der zweitgrösste Nebenfluss des Amazonas in Brasilien hat aufgrund der extremen Trockenheit in dem Gebiet den niedrigsten Stand seit Beginn der offiziellen Messungen vor 122 Jahren erreicht. Der Pegelstand des Flusses Rio Negro hatte in der Provinzhauptstadt Manaus im brasilianischen Bundesstaat Amazonas einen Tiefstwert von 12,66 Metern, wie der Geologische Dienst Brasiliens (SGB) mitteilte. Dies sei der niedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1902.

Zur Story