Die italienische Regierung prüft, ob Frankreich in irgendeiner Form in Kämpfe in Libyen verwickelt ist und ob das Land bewaffneten Gruppen finanziert. «Wir gehen diesem Aspekt nach, es gibt einige Beweise. Sollte wegen Frankreichs Wirtschaftsinteressen die europäische Friedensinitiative blockiert werden, wäre dies äusserst gravierend», sagte Innenminister und Vizepremier Matteo Salvini.
«Als Innenminister werde ich nicht zusehen, wie jemand aus wirtschaftlichen Interessen Krieg spielt. Denn die Folgen eines Chaos in Libyen würden die Italiener zahlen», so Salvini im Interview mit dem italienische Radiosender RTL 102.5 am Donnerstag.
Salvini hatte sich zuletzt unter anderem um italienische Unternehmen in Libyen wie ENI besorgt gezeigt. Der Energiekonzern hatte vergangene Woche sein italienisches Personal aus dem ölreichen Land zurückgerufen.
In der vergangenen Woche hatte der mächtige General Khalifa Haftar seinen Truppen den Vormarsch auf die Hauptstadt Tripolis befohlen. Dort sitzt die international anerkannte, aber weitgehend machtlose Regierung von Fayez al-Sarraj, die von verschiedenen, zum Teil islamistischen bewaffneten Gruppen gestützt wird. In den vergangenen Tagen kam es vor allem in den Vororten im Süden der Hauptstadt zu Gefechten.
Laut Medienberichten hatte Frankreich in der Vergangenheit Haftar bei dessen Vorgehen gegen Jihadisten in Ostlibyen unterstützt. Seit dem Sturz von Langzeitdiktator Muammar al-Gaddafi 2011 ist der libysche Staat weitgehend zerfallen und wird von verschiedenen Milizen und Kriegsherren beherrscht. (sda/apa)
Weisst du was Salvini? Halte dich doch an den Beruf des Innenministers und hör auf Aussenminister zu spielen.