Kameraaufnahmen zeigen die Kollision in der Luft.Video: watson/x
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Über der US-Hauptstadt Washington, D.C., ist ein Passagierflugzeug mit einem Militärhelikopter zusammengestossen und in den nahegelegenen Fluss gestürzt. Die Suche nach Opfern läuft.
30.01.2025, 14:0330.01.2025, 21:05
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Ein Passagierflugzeug ist nach einem Zusammenstoss mit einem Militärhelikopter über der US-Hauptstadt Washington, D.C., in den nahegelegenen Potomac-Fluss gestürzt. Die Suche nach Überlebenden läuft auf Hochtouren, es werden viele Tote befürchtet. Es wurden bereits mindestens 30 Leichen geborgen, aber noch keine Überlebenden. Dies berichten die Sender NBC und CBS. Es könnte sich um das schlimmste Flugzeugunglück in den USA seit mehr als 15 Jahren handeln.

Dutzende Taucher suchen mithilfe von Booten und Helikoptern nach Opfern und Überlebenden.Bild: keystone
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Nach den voreiligen Schlussfolgerungen von US-Präsident Donald Trump zum Flugzeugunglück in Washington hat die Unfallermittlungsbehörde NTSB um Geduld bei der Aufklärung der Ursache gebeten. «Sie müssen uns Zeit geben», sagte die Behördenleiterin Jennifer Homendy bei einer Pressekonferenz. Die Ermittler hätten Daten und grosse Mengen an Informationen. Diese auszuwerten und zu verifizieren, dauere jedoch. Die Untersuchungen hätten erst begonnen. Auch die Flugschreiber seien noch nicht geborgen. «Sie sind unter Wasser», sagte Homendy.

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Rund 50 Ermittler seien an der Unglücksstelle im Einsatz. Hinzu kämen Spezialisten in der Behördenzentrale, die mit dem Fall betraut seien. «Wir werden bei dieser Untersuchung jeden Stein umdrehen», versprach sie.
Ein anderer Vertreter der Behörde, Todd Inman, betonte ebenfalls: «Wir werden weder die wahrscheinliche Ursache des Unfalls bestimmen, während wir hier vor Ort sind, noch werden wir über die mögliche Ursache spekulieren.» Ziel sei es, innerhalb von 30 Tagen einen vorläufigen Bericht vorzulegen.
Trump hatte sich zuvor öffentlich beklagt, dass es nach solchen Unglücken immer viel zu lange dauere, bis es Informationen zu deren Ursache gebe. «Wir wissen nicht, was zu diesem Absturz geführt hat», sagte der Präsident, «aber wir haben einige sehr starke Meinungen und Ideen.» Die gab er zum Besten, legte einen Fehler des Hubschrauberpiloten nahe und machte Diversitätsprogramme bei der Flugsicherung für den Unfall mitverantwortlich.
Am Hauptstadtflughafen Ronald-Reagan-Airport (DCA) war eine Passagiermaschine beim Landeanflug mit einem Militärhubschrauber kollidiert. Beide stürzten ins Wasser. An Bord des Flugzeuges waren 60 Passagiere und 4 Crew-Mitglieder, an Bord des Hubschraubers waren 3 Besatzungsmitglieder. Nach Einschätzung der Behörden kamen alle 67 Menschen bei dem Unglück ums Leben. (sda/dpa)
US-Präsident Donald Trump hat nahegelegt, dass das Flugunglück in Washington auf einen Pilotenfehler in dem beteiligten Militärhubschrauber zurückgehen könnte. Es habe ein «Pilotenproblem» bei dem Helikopter gegeben, sagte Trump bei einer Pressekonferenz im Weissen Haus in Washington, ohne Belege zu nennen. Der Hubschrauber hätte stoppen können, behauptete der 78-Jährige. «Ich habe Hubschrauber, man kann einen Hubschrauber sehr schnell stoppen.»
Mit Blick auf den Militärhubschrauber, der mit einem Passagierflugzeug kollidiert war, sagte er: «Man hätte den Hubschrauber erheblich verlangsamen können. Man hätte den Hubschrauber stoppen können. Man hätte hochfliegen können, man hätte runterfliegen können. (...) Man hätte drehen können. Man hätte eine Million verschiedene Manöver machen können, aber aus irgendeinem Grund flog er einfach weiter.» Trump beklagte, die Besatzungsmitglieder in dem Helikopter hätten «sehen müssen, wohin sie fliegen».
Trump beklagte auch, die Flugsicherung am Hauptstadt-Airport habe zu spät eine Warnung ausgesprochen. «Diese Warnungen wurden sehr spät gegeben», kritisierte er. «Ich gebe nicht dem Fluglotsen die Schuld», schob er später nach. Er sage lediglich, dass es Dinge gebe, die man in Frage stellen könne – wie die Tatsache, dass das Passagierflugzeug und der Militärhubschrauber auf gleicher Höhe geflogen seien. (sda/dpa)
Nach dem tödlichen Flugzeugunglück in der US-Hauptstadt Washington macht US-Präsident Donald Trump Diversitätsprogramme bei der Flugsicherung für den Unfall verantwortlich. Die Programme bei der Bundesluftfahrtbehörde FAA zielten darauf ab, «Menschen mit schweren geistigen und psychischen Behinderungen einzustellen», sagte der Republikaner im Weissen Haus.

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Er griff die Politik seiner demokratischen Vorgänger Barack Obama und Joe Biden an. «Für mich steht die Sicherheit an erster Stelle. Für Obama, Biden und die Demokraten steht die Politik an erster Stelle.» (sda/dpa)
Vor der Kollision eines Passagierflugzeuges mit einem Militärhubschrauber in der US-Hauptstadt gab es nach offiziellen Angaben keinerlei Auffälligkeiten. «Alles war ganz normal vor dem Absturz», sagte US-Verkehrsminister Sean Duffy bei einer Pressekonferenz.
Wer in Washington lebe, sehe regelmässig, «wie Militärhubschrauber den Fluss auf und ab fliegen». Duffy betonte: «Das ist eine Standardroute, die sie fliegen.» Es gebe ein Standardverfahren für das Nebeneinander von Passagiermaschinen und Helikoptern. Doch in diesem Fall sei «etwas schiefgelaufen».
Duffy sagte auch, es sei eine klare Nacht mit guten Sichtbedingungen gewesen. Und die Piloten des Hubschraubers seien sich bewusst gewesen, dass die Passagiermaschine in der Nähe gewesen sei. Die Ursache für die Kollision werde noch untersucht. (sda/dpa)

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Nach dem tödlichen Flugzeugunglück in der US-Hauptstadt Washington soll der Flughafen noch heute wieder öffnen. «Es ist sicher», sagte Jack Potter von der Flughafenbehörde der Metropolregion Washington. Die Bergungsarbeiten, die auf dem Gelände durchgeführt würden, fänden im Wasser statt. Daher werde der Flugverkehr am Vormittag um 11.00 Uhr (Ortszeit) wieder aufgenommen. Jede Fluggesellschaft werde ihren Fluggästen mitteilen, wie der Flugbetrieb ablaufen werde. (sda/dpa)
Bei dem Zusammenstoss zwischen einem Flugzeug und einem Hubschrauber in der US-Hauptstadt Washington sind nach Einschätzung der Behörden alle 67 Passagiere ums Leben gekommen. «Zum jetzigen Zeitpunkt glauben wir nicht, dass es Überlebende gibt», sagte Feuerwehrchef John Donnelly. (sda/dpa)

Bild: keystone
Wie der Nachrichtensender NBC unter Berufung auf zwei Quellen aus dem Umfeld der Rettungskräfte berichtet, steigt die Anzahl bestätigter Todesopfer weiter an. So wurden inzwischen mehr als 30 Leichen aus dem Fluss Potomac geborgen. Dutzende Personen werden noch immer vermisst.
An Bord der in Washington abgestürzten Passagiermaschine waren laut US-Medien mehrere Eiskunstläufer, Trainer sowie deren Angehörige. Sie seien auf der Rückreise von einem Trainingslager gewesen, das im Rahmen der nationalen Meisterschaften in Wichita im Bundesstaat Kansas stattgefunden habe, hiess es. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.
Mehrere Opfer des Flugzeugunglücks in Washington, D.C. waren US-amerikanische Eiskunstlauf-Profis, wie der Eiskunstläufer Luke Wang bestätigt.
Er schrieb auf der Plattform X: «Ich bete für alle, die sich auf dem Flug von Wichita nach D.C. befanden. Absolut herzzerreissend.»
Unter den Passagieren waren auch Vadim Naumov und Evgenia Shishkova, die 1994 Weltmeister im Paar-Eiskunstlauf wurden.
«Wir sind erschüttert über diese unsägliche Tragödie und schliessen die Familien der Opfer in unser Herz», zitierte der Sender ABC aus einer Erklärung des Eiskunstlaufverbandes. Auch die Zeitung «The Wichita Eagle» berichtete über das Statement. Die Organisation könne bestätigen, «dass mehrere Mitglieder unserer Eiskunstlauf-Gemeinschaft leider an Bord des American-Airlines-Flugs 5342 waren, der gestern Abend in Washington, D.C. mit einem Hubschrauber kollidierte», hiess es demnach darin. Es habe sich um ein Trainingscamp für junge Nachwuchstalente gehandelt, schrieb das Blatt weiter.
(rbu/sda/dpa)
Was wir über den Vorfall wissen
Gemäss der betroffenen Fluggesellschaft American Airlines befanden sich 64 Menschen an Bord des Flugzeugs, 60 Passagiere und vier Crew-Mitglieder. Laut CNN handelte es sich beim American-Airlines-Flug um eine aus der Stadt Wichita im Bundesstaat Kansas kommende Maschine. Laut Flightradar24 wurde dieser mit einer Bombardier CRJ-700 durchgeführt, welche bis zu 68 Menschen befördern kann.

Der Flug war von Kansas in die US-Hauptstadt unterwegs.Bild: keystone
Bei dem Helikopter handelte es sich nach FAA-Angaben um einen Sikorsky H-60, ein Modell aus einer Familie militärischer Mehrzweckhubschrauber. Eine bekannte Variante dieses Typs ist der Black Hawk.
CNN berichtete unter Berufung auf einen Beamten des Verteidigungsministeriums, dass sich drei Personen an Bord befunden hätten. Da in Helikoptern über der US-Hauptstadt häufig Politiker und hochrangige Militärangehörige reisen, stellte der Beamte klar, dass sich kein «VIP» an Bord befunden habe.
«Extrem schwierige» Rettungsarbeiten
Auf Videoaufnahmen in den sozialen Medien war unmittelbar nach dem Absturz zu sehen, wie Helikopter über der Unglücksstelle kreisten. In Washington war es zuletzt sehr kalt. Der Fluss, an dem die US-Hauptstadt liegt, war in Teilen gefroren. Dutzende Taucher sind an den zugänglichen Stellen im Einsatz, um potenziell Überlebende und Opfer zu bergen.
Doch die Rettungsarbeiten gestalten sich extrem schwierig. Es sei sehr dunkel und das Wasser kalt, sagte Bürgermeisterin Muriel Bowser am Hauptstadtflughafen. Es handele sich um einen hochkomplexen Einsatz, bei dem die Bedingungen für die Einsatzkräfte extrem schwierig seien, sagte John Donnelly von der Feuerwehr. Auf dem Fluss sei der Wind hart. Die Rettungsarbeiten könnten sich noch Tage hinziehen.
So reagieren Trump und Co.
US-Präsident Donald Trump wurde über den Vorfall informiert, wie seine Sprecherin Karoline Leavitt bekanntgab. Er beobachte die Situation. Die Behörden würden aktuell daran arbeiten, «möglichst viele Leben zu retten».
«Möge Gott ihre Seelen segnen», hiess es in der Stellungnahme der US-Regierung weiter. Trump dankte darin den Rettungskräften für ihre «grossartige Arbeit». Sein Vize J.D. Vance rief dazu auf, für die Betroffenen zu beten.
Später meldete sich Trump persönlich zu Wort. Er äusserte Unverständnis und Kritik. «Das Flugzeug war auf einer perfekten und routinemässigen Anfluglinie zum Flughafen», schrieb der US-Präsident auf seiner Online-Plattform Truth Social. Und weiter:
«Der Hubschrauber flog über einen längeren Zeitraum direkt auf das Flugzeug zu. Es ist eine klare Nacht, die Lichter des Flugzeugs leuchteten, warum flog der Hubschrauber nicht hoch oder runter oder drehte ab?»
Trump fragte auch, warum der Kontrollturm dem Hubschrauber nicht gesagt habe, was er tun soll, anstatt zu fragen, ob die Besatzung das Flugzeug gesehen habe.
«Das ist eine schlimme Situation, die so aussieht, als hätte sie verhindert werden müssen. NICHT GUT!!!»
Die frisch ernannte Heimatschutzministerin Kristi Noem hat derweil umfangreiche Hilfe bei den Rettungsmassnahmen zugesagt. «Wir setzen alle verfügbaren Ressourcen der US-Küstenwache für Such- und Rettungsmassnahmen bei diesem schrecklichen Vorfall ein», schrieb sie auf X.

Kristi Noem ist als Heimatschutzministerin bereits gefordert.Bild: keystone
Der ebenfalls kürzlich ernannte Pentagon-Chef Pete Hegseth bestätigte, dass das Verteidigungsministerium eine Untersuchung eingeleitet habe. Er bestätigte ausserdem Medienberichte, wonach sich der in das Unglück verwickelte Militärhubschrauber zum Zeitpunkt des Vorfalls auf einem Übungsflug befand.
Ursache noch unklar
Weshalb es zur Kollision kam, ist noch nicht bekannt. Hinweise auf Terrorismus gibt es laut den Behörden nicht.
Es könnte sich um das schwerwiegendste Flugzeugunglück seit mehr als 15 Jahren in den USA handeln. Zuletzt stürzte in den USA im Jahr 2009 ein Passagierflugzeug mit einer vergleichbaren Anzahl an Menschen an Bord ab – in der Nähe von Buffalo im Bundesstaat New York. Damals kamen alle 49 Insassen sowie eine Person am Boden ums Leben.
Der Flughafen in Washington hat nach dem Absturz den Betrieb eingestellt. Er bleibt bis Freitagmorgen (Ortszeit) geschlossen. «Alle Starts und Landungen wurden (...) gestoppt», erklärte der Flughafen auf X. Man werde zeitnah weitere Informationen bereitstellen.
Der stark frequentierte Flughafen DCA befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum am Fluss Potomac und bedient hauptsächlich Inlandsflüge.
(rbu/con) mit Material von sda/dpa
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