Am Sonntagabend fing die die Aeroflot-Maschine des Typs Suchoi Superjet-100 kurz nach dem Abflug von Moskau nach Murmansk Feuer. Gemäss Medienberichten hat ein Fluggast den Brand bemerkt und die Crew alarmiert.
Daraufhin habe der Pilot beschlossen, wieder zum Startflughafen Scheremetjewo im Norden der Hauptstadt von Russland zurückzukehren und notzulanden. An Bord waren den Berichten zufolge 78 Menschen.
Aeroflot flight #SU1492 squawked 7700 (emergency) and returned back to Sheremetyevo Airport in Moscowhttps://t.co/mX6VN5WwwC pic.twitter.com/OZHGEiTeYz
— Flightradar24 (@flightradar24) May 5, 2019
Die Maschine konnte dann rund eine halbe Stunde nach dem Start notlanden. Der Pilot gab mindestens ein Signal, dass es technische Probleme gibt. Ersten Erkenntnissen zufolge brach dann allerdings der Funkkontakt ab.
Sukhoi Superjet 100 Moscow-Murmansk caught fire in Sheremtyevo https://t.co/dnTC69wgJ6 #Russia pic.twitter.com/A5G3lPtpRE
— Liveuamap (@Liveuamap) May 5, 2019
Nach der Landung breitete sich das Feuer blitzschnell aus. Innert weniger Sekunden stand der hintere Teil des Flugzeugs komplett in Flammen. Dicke Rauchwolken stiegen in den Himmel.
Von den 78 Insassen seien 37 Personen am Leben, teilte das Ermittlungskomitee am Sonntagabend mit. Zuvor war von 13 Todesopfern die Rede gewesen. Diese Zahl musste dann im Verlauf des Abends auf 41 hochkorrigiert werden. Mehrere Menschen trugen bei dem Unglück schwerste Verletzungen davon, wie Einsatzkräfte berichten.
Nach der Notlandung der Maschine eilten Feuerwehrleute herbei, die sofort mit dem Löschen des Brandes begannen. Die überlebenden 37 Personen konnten das Flugzeug über Notrutschen verlassen, teilte Aeroflot mit.
Die Ursache für die Havarie ist noch unklar. Scheremetjewo gilt als der grösste und sicherste Flughafen Russlands. Medien berichteten am Sonntag von einem möglichen Motorschaden des Flugzeugs. Es gab allerdings auch Berichte, wonach ein Blitz in die Maschine eingeschlagen habe. Als die Maschine aufprallte, platzte nach ersten Erkenntnissen der Ermittler auch der voll befüllte Treibstofftank.
UPDATE: Aeroflot #SU1492 footage shows the Sukhoi Superjet bounced on initial touchdown followed by an even harder 2nd ground contact during which the undercarriage collapsed and a fire broke out. There is no visible fire before that point. pic.twitter.com/eIaqmJk8uC
— JACDEC (@JacdecNew) 5. Mai 2019
Es werde in mehrere Richtungen ermittelt, sagte Swetlana Petrenko vom staatlichen Ermittlungskomitee der Agentur Interfax. «Klare Ergebnisse zu den Gründen und Umständen des Flugzeugunglücks werden nach allumfänglichen Untersuchungen auf Grundlage der Ermittlungsdaten vorgelegt», sagte sie.
Aeroflot Sukhoi Superjet 100 on fire after emergency landing at Moscow SVO airport. Plane was heading to Murmansk but declared and emergency and returned to the airport#Moscow #Aeroflot pic.twitter.com/SpPzQEoZPv
— CNW (@ConflictsW) May 5, 2019
Die Flugaufsichtsbehörde schickte Experten nach Scheremetjewo, um die Unglücksursache zu untersuchen. Sie sollten auch prüfen, ob die Sicherheitsvorkehrungen eingehalten wurden. Auch Kriminalbeamte waren im Einsatz, wie die Behörden weiter mitteilten.
Ja, beide Flugschreiber seien im Wrack entdeckt worden, hiess es am Montag aus Sicherheitskreisen der Agentur Interfax zufolge.
Das russische Zwischenstaatliche Luftverkehrskomitee (MAK) kümmere sich um die Auswertung, die jedoch mehrere Tage dauern könne. Flugschreiber enthalten unter anderem Aufzeichnungen der Flugdaten und der Cockpitgespräche, was für Ermittler sehr wichtig ist bei der Klärung der Unfallursache. Die sogenannten Blackboxes sind so robust gebaut, dass sie normalerweise auch ein Unglück überstehen sollten.
Der Suchoi Superjet-100 (SSJ-100) ist der Stolz der russischen Luftfahrt, die erste Neuentwicklung seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor gut 30 Jahren. Seit 2011 sind die Maschinen im Einsatz. Immer wieder gab es Berichte über Pannen und Zwischenfälle. Doch ein vergleichbares Unglück hat es mit dem Flugzeugtyp bisher nicht gegeben.
Der Verkauf läuft schleppend – vor allem international hatte Russland auf einen Absatz der Mittelstreckenflugzeuge gehofft. Die nun verunglückte Maschine war 2017 in Betrieb genommen worden, im April war die letzte Inspektion, wie die Agentur Tass unter Berufung auf Luftfahrtkreise meldete. Die staatliche Fluggesellschaft Aeroflot hatte erst im vergangenen Herbst den Kauf von weiteren 100 Jets des Typs angekündigt.
In Russland kommt es immer wieder zu schweren Zwischenfällen im Luftverkehr und zu Unglücken mit vielen Toten. Beim Absturz eines russischen Passagierflugzeugs vom Typ Antonow starben im Februar vorigen Jahres in Nähe von Moskau 71 Menschen.
Die Maschine vom Typ An-148 der Fluggesellschaft Saratow Airlines war nach dem Start vom Hauptstadt-Flughafen Domodedowo vom Radar verschwunden. Die Maschine zerschellte auf einem Feld im Bezirk Ramenskoje südöstlich von Moskau. Im September wurden 18 Menschen bei der Notlandung eines Flugzeuges in der Schwarzmeerstadt Sotschi verletzt.
(sar/sda/dpa/afp/reu)
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