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Grossbritannien: BBC will klassisches Fernsehen bis 2034 abschaffen

epa11515101 The company's logo at the entrance of the Britich Broadcasting Company BBC's headquarters in London, Britain, 01 August 2024. British Culture Secretary Lisa Nandy is to meet with ...
Die Pläne der BBC stossen auf scharfe Kritik seitens der Interessenvertretung älterer Zuschauer.Bild: keystone

Nur noch Digital-Streaming: BBC will klassisches Fernsehen bis 2034 abschaffen

Die BBC plant den Ausstieg aus dem traditionellen Fernsehen. Bis 2034 sollen Sendungen nur noch über das Internet laufen. Das Vorhaben wirft viele Fragen auf.
27.05.2025, 18:1427.05.2025, 18:14
Marcel Horzenek / t-online
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t-online

Die BBC hat das Ende der terrestrischen Fernsehübertragung in Grossbritannien für die 2030er-Jahre angekündigt. Tim Davie, Generaldirektor des öffentlich-rechtlichen Senders, erklärte in einer Rede im Lowry Theatre in Salford, dass DVB-T2 und Satellitenfernsehen aus Kostengründen abgeschaltet werden sollen, berichtet die britische Tageszeitung «The Times».

Als Ersatz planen BBC, ITV, Channel 4 und Channel 5 einen gemeinsamen «Streaming-Stick», der kostenlosen Zugang zu Livestreams und On-Demand-Angeboten aller beteiligten Sender bietet. Das Gerät soll Menschen helfen, die bisher keine Internetdienste nutzen konnten. «Viele Menschen wären froh, wenn ihre Satellitenschüssel oder Fernsehantenne morgen entfernt würde. Sie würden es nicht bemerken», sagte Davie dem Bericht zufolge. Gleichzeitig räumte er ein, dass viele «extrem besorgt» wären, weil sie befürchten, den Zugang zu verlieren."

Die Sender befinden sich bereits in Gesprächen mit der Regierung über den geplanten Wechsel zu reinem Internetstreaming, heisst es. Nach geltendem Recht läuft das terrestrische Fernsehen noch bis 2034 – diese Frist soll nicht mehr verlängert werden.

Kritik wegen digitaler Ausgrenzung

Die Pläne stossen auf scharfe Kritik seitens der Interessenvertretung älterer Zuschauer. Dennis Reed, von der Organisation Silver Voices, warnte, dass Millionen älterer Menschen sich den für den Streaming-Stick nötigen Breitbandzugang nicht leisten könnten. Er bezeichnete die Ankündigung als «ungeheuerlichen Versuch», die Regierung vor einer umfassenden öffentlichen Debatte unter Druck zu setzen. Die derzeitigen Gespräche mit der Regierung über die Anpassung der Rundfunkgebühren sollen eine nachhaltige Finanzierungsbasis sichern, wobei Davie Werbung oder Abonnements als Modelle ausschliesst.

«Davie lebt in einem Narrenparadies, wenn er glaubt, er könne es mit Amazon und Netflix aufnehmen, ohne dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk verdrängt wird», sagte Reed. Seiner Meinung nach sollten die Sender «sich auf das konzentrieren, was sie gut können» – und beim bewährten terrestrischen Fernsehnetz bleiben.

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