Brüste. Kleine, grosse, straffe, hängende, asymmetrische, dunkelhäutige, hellhäutige, vernarbte und makellose Brüste. Unverpixelt und auf grosser Leinwand. Man ahnt es: Es handelt sich dabei um Werbung. Konkret: Werbung für Sport-BHs von Adidas. Das Versprechen: Für jede Form gibt es den passenden Sport-BH.
Am Mittwoch hat der Sportbekleidungsriese Adidas die neue Werbekampagne gestartet. Dazu gehörte auch ein Tweet, der ein Rasterfoto von 25 verschiedenen nackten Frauenbrüsten zeigte.
We believe women’s breasts in all shapes and sizes deserve support and comfort. Which is why our new sports bra range contains 43 styles, so everyone can find the right fit for them.
— adidas (@adidas) February 9, 2022
🔗 Explore the new adidas sports bra collection at https://t.co/fJZUEjvopQ#SupportIsEverything pic.twitter.com/CESqmsXOwI
In der Bildüberschrift heisst es: «Wir glauben, dass Frauenbrüste in allen Formen und Grössen Unterstützung und Komfort verdienen. Deshalb umfasst unser neues Sport-BH-Sortiment 43 Modelle, damit jede Frau den richtigen BH für sich finden kann.»
Während es sehr viel Lob (gerade von weiblicher Seite her) für die Werbekampagne gab, waren die empörten Reaktionen natürlich nicht fern.
Einige User fragten etwa kritisch, ob alle Frauen ihr Einverständnis für so eine Werbekampagne gegeben hätten. Gemäss Adidas sei das so: «Ja, unsere Freiwilligen waren grossartig und mutig.»
Yes, our volunteers were amazing and brave ❤️
— adidas (@adidas) February 9, 2022
Die Kinder! Denkt denn niemand an die Kinder?! Ein User brachte seinen 12-jährigen Bruder ins Spiel, der keine Soft Pornos sehen sollte. Adidas' Antwort: «Es ist wichtig, den menschlichen Körper zu normalisieren und dazu beizutragen, dass sich künftige Generationen selbstbewusst und ohne Scham fühlen.»
It’s important to normalize the human body and help inspire future generations to feel confident and unashamed.
— adidas (@adidas) February 9, 2022
Einer anderer User drohte, den Tweet zu reporten. Adidas entgegnete: «Es ist völlig natürlich, Brüste zu haben. Wir freuen uns, das zu feiern, und werden den Tweet nicht löschen.»
It’s perfectly natural to have breasts. We are happy to celebrate that and won’t be taking this down so we can keep doing so.
— adidas (@adidas) February 9, 2022
Auf Instagram hingegen postete Adidas nur eine zensierte Version. Der Sportausrüster reagierte auf eine entsprechende Kritik mit der Entgegnung, dass man sich eben an die Regeln der Plattformen halten müsse. Die unverpixelten Versionen seien nur auf Twitter, der Webseite sowie auf Reklametafeln zu sehen.
We had to stick to the rules of social media but are proud to share the uncensored version here, on our website and on billboards 🙌
— adidas (@adidas) February 9, 2022
Andere stellten Fragen, die keine Antworten erhielten. So etwa die CNN-Korrespondentin Kate Bennett: «Machen wir das auch für ... männliche Unterwäsche?»
Are we … going to do this for men’s underwear?
— Kate Bennett (@KateBennett_DC) February 9, 2022
Und zum Schluss: Feministisch oder nicht? Weder noch, nur eine Marke, die Aufmerksamkeit will, kommentiert die Chefredaktorin von Jezebel trocken.
I don't think it's particularly feminist or not feminist, it's just a brand trying to get attention
— Laura Bassett (@LEBassett) February 9, 2022
(jaw)
Wenn die 12 Jährigen jetzt sehen, das es nicht nur die perfekten Silikonbrüste aus ihren Handypornos gibt, die sie sich auf dem Pausenhof zusenden, dann zerstört man ja komplett deren Weltbild!
Ernsthaft? Meinen die Adidas nimmt die Bilder aus den Google-Suchresultaten?