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Tumulte in Idomeni: Jetzt will Griechenland das Flüchtlingslager bis Juni auflösen

Lagerbewohner versuchten, einen Zugwaggon als Rammbock zu nutzen, um die Grenze nach Mazedonien zu durchbrechen.
Lagerbewohner versuchten, einen Zugwaggon als Rammbock zu nutzen, um die Grenze nach Mazedonien zu durchbrechen.
Bild: Darko Bandic/AP/KEYSTONE

Tumulte in Idomeni: Jetzt will Griechenland das Flüchtlingslager bis Juni auflösen

19.05.2016, 13:4319.05.2016, 14:09
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Bis Anfang Juni soll das Flüchtlingslager im nordgriechischen Grenzort Idomeni aufgelöst werden. In der Nacht zum Donnerstag kam es dort erneut zu Auseinandersetzungen, wobei sechs Menschen leicht verletzt wurden.

Vier Demonstranten sowie zwei Polizisten wurden in Spitälern behandelt, berichten griechische Medien. Die Lage war eskaliert, nachdem rund 300 Lagerbewohner versucht hatten, einen Zugwaggon als Rammbock zu nutzen, um die Grenze nach Mazedonien zu durchbrechen. Die Flüchtlinge warfen mit Steinen, die Polizei setzte Tränengas und Blendgranaten ein.

Polizeieinsatz.
Polizeieinsatz.
Bild: Darko Bandic/AP/KEYSTONE

Immer wieder Tumulte

Immer wieder kommt es im Lager an der mazedonischen Grenze zu Tumulten. Nun will die griechische Regierung das Lager schliessen, wie Giorgos Kyritsis, Sprecher des Stabes für die Flüchtlingskrise, am Donnerstag der griechischen Nachrichtenagentur ANA sagte.

In Nordgriechenland würden derzeit weitere staatliche Flüchtlingslager fertiggestellt, um die rund 9000 Flüchtlinge aus Idomeni aufzunehmen. Es sei nur noch eine Frage von Wochen, bis das improvisierte Lager direkt an der Grenze zu Mazedonien sich leeren werde, sagte Kyritsis.

Ursprünglich wollte die griechische Regierung das Lager bereits Anfang Mai weitgehend auflösen. Die Regierung setzt darauf, dass die Bewohner freiwillig in staatliche Lager umziehen. Diese jedoch hoffen weiterhin, die Grenze und damit der Weg nach Mitteleuropa könnten sich noch öffnen.

Verzweiflung an der griechischen Grenze

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Verzweiflung an der griechischen Grenze
Auf der griechischen Insel Lesbos am 5. April: Diese Migranten im Registrierungszentrum Moria werden in die Türkei rückgeschafft.
quelle: x03162 / giorgos moutafis
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Angespannte Lage

Die Lage der Flüchtlinge in Griechenland bleibt insgesamt angespannt. Mittlerweile halten sich rund 54'500 Flüchtlinge im Land auf. Seit dem Inkrafttreten des Flüchtlingspakts zwischen der EU und der Türkei kommen jedoch derzeit nur wenige Neuankömmlinge.

So setzten von Mittwoch auf Donnerstag nach Angaben des griechischen Stabs für die Flüchtlingskrise lediglich 100 Menschen illegal von der türkischen Küste zu den griechischen Inseln über.

Nach dem Abkommen zur Begrenzung des Flüchtlingszuzugs schickt die EU Flüchtlinge, die seit dem 20. März in Griechenland eingereist sind, zurück in die Türkei. (whr/sda/dpa)

«This ist not for Humans» – eine Nacht im Flüchtlingscamp in Idomeni

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«This ist not for Humans» – eine Nacht im Flüchtlingscamp in Idomeni
Im griechischen Idomeni, direkt an der mazedonischen Grenze sind rund 14'000 syrische, irakische und afghanische Flüchtlinge gestrandet.
quelle: watson/rafaela roth / watson/rafaela roth
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