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Proteste gegen Roger Waters: Ex-«Pink Floyd»-Sänger weint auf der Bühne

epa10562190 British musician and Pink Floyd icon Roger Waters performs during a concert at the Ziggo Dome in Amsterdam, The Netherlands, 06 April 2023. EPA/EVA PLEVIER
Roger Waters bei einem Auftritt (Archivfoto): Ein Botschafter Israels nennt ihn «einen der grössten Judenhasser unserer Zeit».Bild: keystone

Proteste gegen Roger Waters: Ex-«Pink Floyd»-Sänger weint auf der Bühne

Wilde Szenen beim Frankfurt-Konzert von Roger Waters: Der Sänger gibt sich kleinlaut, weint – und dann wird es im Publikum unruhig.
29.05.2023, 18:10
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Ein Artikel von
t-online

Die polizeilichen Ermittlungen setzen den britischen Rockmusiker Roger Waters offenbar unter Druck: Bei seinem Auftritt in der Frankfurter Festhalle reagierte Waters indirekt auf die Polizei Berlin, die gegen ihn wegen des Verdachts auf Volksverhetzung ermittelt.

Der frühere «Pink Floyd»-Sänger hatte bei seinem Berliner Auftritt am 17. Mai einen langen schwarzen Ledermantel sowie rote Armbänder getragen. Die Ermittler sehen darin Kleidungsstücke, die dafür geeignet seien, die Würde der Opfer des Holocaust zu verletzen und das nationalsozialistische Gewalt- und Willkürregime zu billigen, zu verherrlichen oder zu rechtfertigen."

In seiner Frankfurt-Show am Sontagabend änderte Waters daraufhin Teile seiner Show: Laut der Nachrichtenagentur dpa verzichtete Waters im zweiten Teil des Konzerts darauf, sich als «Dämagoge» zu verkleiden.

Schliesslich kenne er die Geschichte der Frankfurter Festhalle. Dort waren im Zuge der Pogromnacht mehr als 3000 jüdische Männer zusammengetrieben und misshandelt worden, um anschliessend deportiert zu werden. Er fühle das Leid, das den Menschen 1938 in der Halle widerfahren sei. Er wisse, dass ihm viele Menschen vorwerfen, ein Antisemit zu sein.

«Das bin ich nicht», sagte Waters zum Jubel vieler Zuschauer. Kurzzeitig brach der Musiker auch in Tränen aus. Waters wurde zuletzt immer wieder Antisemitismus vorgeworfen. Auf Twitter kursierte am Abend zudem ein Video, das Proteste während des Waters-Konzert in der Halle zeigen sollen: Darauf ist zu sehen, wie ein Mann die Bühne stürmt und eine Israel-Fahne zeigt – weitere Fahnen wurden im Publikum gezeigt.

In ganz Deutschland hatte es viel Kritik an den Konzerten des britischen Musikers gegeben. In Frankfurt hatten am Sonntag rund 500 Menschen gegen den Auftritt des Pink-Floyd-Mitbegründers protestiert.

Auch aus Israel kamen kritische Stimmen: Der ehemalige «Pink Floyd»-Musiker habe «in Berlin die Erinnerung an Anne Frank und die sechs Millionen während des Holocausts ermordeten Juden beschmutzt», schrieb das israelische Aussenministerium bei Twitter. Der israelische UN-Botschafter Danny Danon nannte Waters «einen der grössten Judenhasser unserer Zeit».

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50 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sauäschnörrli
29.05.2023 18:43registriert November 2015
Komische neue Welt. Den Mantel und das Schwein hatte er schon bei der The Wall Tour 2010.
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Hiker
29.05.2023 20:08registriert Januar 2017
Es ist bezeichnend für unsere heutige Multimedia Gesellschaft. Es braucht nicht sehr viel und eine riesen Shitstorm bricht aus. Es wird gar nicht mehr hinterfragt, ob etwas wahr oder einfach nur aus Empörung geboren wurde. Die Betroffenen werden verurteilt und öffentlich an den Pranger gestellt. Selber hat man überhaupt keine Chance sich dagegen zu wehren. Zuhören wollen die Dauerempörten nicht mehr. Und Ihre vorgefasste Meinung ändern schon gar nicht. Dass Roger Waters ein Antisemit sein soll, ist ziemlich absurd, wenn man seine Biographie kennt.
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Amarillo
29.05.2023 23:49registriert Mai 2020
Ob da ärztliche Hilfe etwas nützen würde? Waters hat sich derart in seinen wirren Theorien verheddert, dass kaum viel mehr als Selbstmitleid resultiert. Wer übrigens davon redet, dass gewisse Stilelemente wie etwa „the pig“ schon immer zur Bühnenshow gehört hätten, übersieht die Details. Zu Pink Floyd Zeiten wurde beispielsweise auf das „Schwein“ kein Davidstern projiziert, wie Waters das später zu tun pflegte. Lässt es möglicherweise je nach Land und rechtlicher Situation bleiben, aber ansonsten eben nicht. Das geht weit über „Israelkritik“ hinaus, wie auch vieles andere.
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