Die Militärjunta in Myanmar hat die Freilassung von landesweit mehr als 5600 Gefangenen angeordnet, darunter viele aus dem berüchtigten Insein-Gefängnis in der grössten Stadt Yangon.
Myanmar: families wait for anti-coup prisoners to be released |People and families wait outside Insein Prison in Yangon after authorities announced Monday that more than 5,000 people jailed for protesting against February's military coup would be released. pic.twitter.com/zP9tUCu1d0
— World News 24 (@DailyWorld24) October 19, 2021
Am Montagabend (Ortszeit) verliessen erste Häftlinge, die im Zuge der Machtübernahme der Generäle Anfang Februar festgenommen worden waren, die für brutale Foltermethoden bekannte Haftanstalt.
Angehörige und Freunde harrten stundenlang vor den Gefängnissen in dem südostasiatischen Krisenland aus und warteten auf das Eintreffen der entlassenen Häftlinge.
Dann endlich erreichte der Bus die wartende Menschenmenge.
Die Menschen fielen sich weinend in die Arme. Diese Mutter ist endlich wieder mit ihrer Tochter vereint.
Bei den Inhaftierten handelt es sich um Personen, die an Protesten gegen die Regierung teilgenommen hatten.
Auch der Mann in der Mitte wurde emotional von seinen Familienmitgliedern empfangen.
Bis zum Dienstagmorgen wurden Augenzeugen zufolge mehrere Hundert Häftlinge freigelassen. Viele weitere sollen im Laufe des Tages folgen.
«Zwei meiner Freunde wurden gestern Nacht entlassen», sagte Lin Lin, ein Bürger aus Myanmar, der Deutschen Presse-Agentur. «Ich habe seit dem Abend vor dem Insein-Gefängnis gewartet und bin so froh, die beiden zu sehen.»
Nach Angaben der Gefangenenhilfsorganisation AAPP wurden seit dem Putsch vom 1. Februar mehr als 9000 Menschen wegen ihres Widerstands gegen die Junta inhaftiert.
Key takeaways from Junta’s mass release today:
— Wai Wai Nu (@waiwainu) October 18, 2021
1. International pressure work.
2. At least 7355 behind bars have been mistreated & some are your tortured to death. Justice must be served.
3. This is a tactic of distraction. Junta re-arresting some people released today.#Myanmar pic.twitter.com/vSTNhqAQL9
Derzeit sollen noch rund 7300 im Gefängnis sitzen. Mindestens 1181 Menschen wurden getötet. Zuletzt hatte die Militärregierung Ende Juni eine Massenamnestie für 2300 Gefangene angeordnet.
Ein Mann umarmt zwei Frauen, nachdem er im Juni aus dem Gefängnis entlassen worden war.
Der UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte in Myanmar, Tom Andrews, betonte, dass viele Gefangene extrem gelitten hätten – und so mancher die Haft nicht überlebt habe.
«Viele der Inhaftierten wurden gefoltert, einige zu Tode, andere wurden Opfer sexueller Übergriffe, einige haben sich mit Covid-19 infiziert und sind in den überfüllten und unhygienischen Verhältnissen gestorben.» Es sei empörend, dass überhaupt Bürger willkürlich festgenommen würden.
(saw/sda/dpa)