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Niederländische Polizei entdeckt Folterkammer der Unterwelt

Niederländische Polizei entdeckt Folterkammer der Unterwelt

07.07.2020, 16:5207.07.2020, 16:59
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HANDOUT - Handschellen hängen von einer Decke. Die niederländische Polizei hat ein Gefängnis der Unterwelt mit einer Folterkammer entdeckt. Insgesamt sieben Container seien von einer kriminellen Bande ...
Handschellen hängen von einer Decke. Die niederländische Polizei hat ein Gefängnis der Unterwelt mit einer Folterkammer entdeckt.Bild: openbaar Ministerie/ANP/dpa

Die niederländische Polizei hat ein Gefängnis der Unterwelt mit einer Folterkammer entdeckt. Insgesamt sieben Container seien von einer kriminellen Bande umgebaut worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag in Rotterdam mit.

«Das Bild der Seecontainer ist eiskalt und sehr schockierend.» Sechs Personen waren den Angaben zufolge bereits vor zwei Wochen unter dem Verdacht der geplanten Entführung und Geiselnahme festgenommen worden. Die Polizei geht davon aus, dass die Container noch nicht genutzt worden waren.

Stuhl in der Folterkammer.
Stuhl in der Folterkammer.screenshot: youtube

Die Container befanden sich in einer Lagerhalle im Ort Wouwse Plantage in der südlichen Provinz Brabant. Sechs waren eingerichtet als Gefängniszellen, schallisoliert mit WC und Handschellen an Decken und Böden.

«Einen siebten Seecontainer nannten die Verdächtigen das ‹Behandelzimmer›, ganz offensichtlich gedacht und fertig eingerichtet, um Menschen zu foltern», teilte die Staatsanwaltschaft mit. In dem Container waren ein Zahnarztstuhl und zahlreiche Folter-Instrumente gefunden worden wie Heckenscheren, Zangen und chirurgische Instrumente.

Die Kriminalpolizei war der Bande über das Abfangen von Telefon- und Chatgesprächen auf die Spur gekommen. Die Verdächtigen hatten nach Angaben der Polizei über das inzwischen geschlossene Netzwerk EncroChat unverblümt über Entführungen und Folterungen gechattet.

Weitere Bilder aus der Folterkammer.Video: YouTube/Politie Landelijke Eenheid

Erst vor wenigen Tagen hatte die europäische Justizbehörde Eurojust berichtet, dass die Polizei das Netzwerk geknackt habe und somit ein grosser Schlag gegen die organisierte Kriminalität in Europa gelungen sei.

Offensichtlich wollte die Bande sich bei den Entführungen als Sonderkommando der Polizei ausgeben. Denn die Ermittler fanden zahlreiche Waffen, Polizeiuniformen, Stoppschilder, Blaulichter und kugelwehrende Westen.

Die Polizei hatte die potenziellen Opfer gewarnt. Sie konnten rechtzeitig untertauchen. Die genauen Hintergründe der geplanten Entführungen blieben vorerst unklar. Die Polizei schliesst einen Zusammenhang mit Drogenhandel und Erpressungen nicht aus. (sda/dpa)

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Coffeetime ☕
07.07.2020 17:49registriert Dezember 2018
Super, dass es die Polizei doch immer wieder schafft, solche abscheulichen Sachen aufzudecken. Es scheint wirklich eine Sisifussarbeit zu sein, aber zum Glück sind sichtbare Resultate der Preis. 👍🏻
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Erlins Bach
07.07.2020 17:14registriert Mai 2019
Hostel 4?
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Natürlich
07.07.2020 23:02registriert März 2016
Krank, einfach nur abartig gestört.
Was ist doch der Mensch für eine misslungene „Krone der Evolution“
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