Knapp ein Jahr nach dem Terroranschlag in einer Strassenbahn in Utrecht muss sich der mutmassliche Täter vor Gericht verantworten. Dem türkischstämmigen Niederländer wird vierfacher Mord und mehrfacher Mordversuch mit einem «terroristischen Motiv» zur Last gelegt. Er hat gestanden.
Der 38-Jährige habe «gezielt» auf die Passagiere geschossen, erklärte die Staatsanwaltschaft am Montag in Utrecht. Dem Mann droht eine lebenslange Gefängnisstrafe. Nach einem psychiatrischen Gutachten soll er nur eingeschränkt zurechnungsfähig sein.
In einem Schreiben hatte der mutmassliche Täter erklärt: «Ich tue dies für meinen Glauben, ihr macht Muslime tot und wollt uns unseren Glauben wegnehmen, aber das wird nicht gelingen.»
Am Morgen des 18. März 2019 hatte der vorbestrafte Mann in einer Strassenbahn das Feuer auf die Passagiere eröffnet. Die Anklage zeigte eine Rekonstruktion der Tat auf der Grundlage von Kamerabildern und Zeugenaussagen. Danach hatte der 38-Jährige mehrfach und gezielt auf Opfer geschossen. Passagiere waren in Panik aus einem kaputten Fenster gesprungen.
Auch ausserhalb der Bahn schoss der Angeklagte nach Darstellung der Anklage auf Opfer, die am Boden lagen. Bei der Verlesung der Zeugenaussagen lachte er mehrfach.
Vier Personen wurden getötet, mehrere schwer verletzt. Der mutmassliche Täter war zunächst geflohen, konnte aber Stunden später gefasst werden. Für Stunden war das öffentliche Leben in der niederländischen Stadt lahm gelegt.
Der Prozess soll bis zum Freitag dauern. Das Urteil soll am 20. März gesprochen werden. (aeg/sda/dpa)