Nach einem Dutzend Raketentests in diesem Jahr hat Nordkorea seinen wichtigsten Nationalfeiertag ohne Säbelrasseln gefeiert. Das Staatsfernsehen zeigte am Freitagabend (Ortszeit) zum 110. Geburtstag des «ewigen Präsidenten» Kim Il Sung eine Massenveranstaltung in der Hauptstadt Pjöngjang. Tausende junger Menschen tanzten demnach auf dem nach dem früheren Staatschef benannten Platz. Frauen trugen bunte traditionelle Kostüme. Im Anschluss sollte zum «Tag der Sonne» auch ein grosses Feuerwerk stattfinden. Ob auch Machthaber Kim Jong Un als Zuschauer anwesend war, blieb unklar.
In Südkorea war zuvor befürchtet worden, Nordkorea könnte vor oder am Geburtstag erneut Raketen starten oder eventuell sogar einen neuen Atomtest durchführen, um Stärke zu demonstrieren. Nordkorea nimmt dazu oft wichtige Feier- oder Gedenktage zum Anlass. Doch neue Waffentests blieben diesmal aus. Auch gab es keine Anzeichen für eine grössere Militärparade. Experten hatten in den vergangenen Wochen auf Satellitenbildern entsprechende Vorbereitungen auf einem Übungsplatz in der Hauptstadt ausmachen können.
Nordkorea hat in diesem Jahr bereits mehrfach Raketen getestet. Zuletzt wurden die Nachbarländer durch den neuen Test einer nordkoreanischen Interkontinentalrakete alarmiert. UN-Resolutionen verbieten Pjöngjang den Test von Raketen jeglicher Reichweite, die einen Atomsprengkopf tragen können. Wegen seines Atomwaffenprogramms ist das Land harten internationalen Sanktionen unterworfen.
Über den als Staatsgründer verehrten Kim Il Sung, seinen Sohn Kim Jong Il sowie seinen Enkel Kim Jong Un wird ein intensiver Personenkult betrieben. Die runden Geburtstage von Kim Il Sung werden pompös gefeiert. Zu seinem 110. Geburtstag gab es den Berichten zufolge in den vergangenen Tagen bereits grössere Versammlungen und Ausstellungen. Die Leichen des 1994 gestorbenen Kim Il Sung sowie seines Sohnes Kim Jong Il, der Ende 2011 starb, liegen einbalsamiert in einem Mausoleum in Pjöngjang und können dort von den Nordkoreanern angeschaut werden. (sda/dpa)