Das Zika-Virus steht im Verdacht, Ungeborene im Mutterleib schwer zu schädigen. Angesichts der Gefahr hält Papst Franziskus Verhütung offenbar für vertretbar. Schon früher erlaubte sie ein Papst in Ausnahmefällen.
Papst Franziskus ist dafür bekannt, auch unerwartete Botschaften zu verbreiten. Auf dem Rückflug von Mexiko nach Italien hat das Oberhaupt der Katholiken nun erneut überrascht: Auf Nachfrage einer Journalistin deutete Franziskus an, dass Frauen angesichts der Bedrohung durch das Zika-Virus Verhütungsmittel nutzen dürften.
Zika, das durch Mückenstiche übertragen wird, steht im Verdacht, schwere Schädelfehlbildungen bei Ungeborenen auszulösen,wenn die Mutter infiziert ist. Vor allem in Lateinamerika verbreitet sich das Virus rasant. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte Frauen in den Zika-Gebieten zu Mückenschutz und Kondomen geraten.
Die katholische Kirche lehnt Verhütungsmittel eigentlich ab, Franziskus hatte jedoch bereits früher mehr Flexibilität in der Frage angedeutet. Im Gegensatz zu Abtreibung sei Verhütung «nichts absolut Böses» und in einigen Fällen sogar einleuchtend, sagte der Papst nun nach Vatikanangaben.
Dabei bezog sich Franziskus laut der Nachrichtenagentur AP auf einen seiner Vorgänger: Paul VI. habe in den sechziger Jahren Ordensfrauen in Belgisch-Kongo Verhütung erlaubt, um Schwangerschaften durch systematische Vergewaltigungen zu verhindern.
Abtreibung als Reaktion auf eine Zika-Infektion lehnte Franziskus hingegen entschieden ab. Abtreibung sei ein Verbrechen, «das absolut Böse».
jas/hut/dpa/AP