Fall hielt Österreich zehn Jahre in Atem: Zwei Leichen aus tschechischem Stausee geborgen
Tschechische Militärtaucher übten bei der Fähren-Anlegestelle im Moldaustausee und stiessen dabei auf ein Autowrack und zwei Leichen. Nun ist klar: Damit ist einer der bekanntesten Vermisstenfälle Österreichs gelöst. Bei den beiden Leichen handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Andreas Leitner und Maximilian Baumgartner, die vor über zehn Jahren verschwanden.
Noch ist die Identität der beiden Leichen nicht abschliessend geklärt, doch die Taucher konnten das Nummernschild des Autos bergen und die Polizei identifizierte das Fahrzeug als jenes, in dem die beiden Österreicher am 12. September 2015 verschwanden.
«Noch fehlt eine Bestätigung anhand von DNA-Vergleichen, aber man muss davon ausgehen, dass es sich um die beiden Vermissten handelt», sagt der Leiter des Landeskriminalamts in Oberösterreich, Gottfried Mitterlehner, an einer Pressekonferenz.
Ein Vermisstenfall schlägt Wellen
Das Verschwinden von Andreas Leitner und Maximilian Baumgartner warf in unserem Nachbarland viele Fragen und auch Theorien auf. Die damals 27-Jährigen fuhren 2015 in einem «uralten Citroën BX» in Richtung Tschechien, wie die «Kronen Zeitung» damals berichtete.
In Bad Leonfelden tappten sie um 2.30 Uhr in eine Radarfalle, um 4 Uhr morgens soll sie ein Zeuge im Grenzort Vyšší Brod gesehen haben, danach verschwanden sie spurlos. «Wir haben im Prinzip nichts herausgefunden. Theoretisch ist alles möglich. Aber wir befürchten schon, dass ein Verbrechen begangen wurde», sagten die Ermittler damals laut der österreichischen Zeitung.
Je weniger die Ermittler herausfanden, desto mehr wurde spekuliert: Sie seien Organhändlern zum Opfer gefallen, Kidnapper hielten sie gefangen und auch ein erweiterter Suizid stand im Raum. Die Polizei übergab den Fall schliesslich an Cold-Case-Ermittler und diese gaben die Suche schliesslich auch auf. Zum Schluss wurde gar eine Wahrsagerin zurate gezogen.
Die Spekulationen gehen weiter
Mit dem Fund der beiden Österreicher gehen die Ermittlungen – aber auch die Spekulationen – weiter. Die Polizei nimmt nun kriminaltechnische Ermittlungen auf. Ungeklärt bleibt weiterhin, warum die beiden Freunde die mehr als 50 Kilometer von Zwettl nach Unter Moldau fuhren.
In Österreich geht derweil die Frage um, warum die tschechischen Behörden trotz mehrerer Suchaktionen im Stausee gerade jetzt auf die beiden Leichen stiessen. In der Kommentarspalte wird gar über eine Vertuschungsaktion spekuliert. Die Taucher haben aber eine Erklärung parat: «Der Wasserstand ist so niedrig wie seit 30 Jahren nicht mehr.» (leo)
