International
Raumfahrt

Abheben mit Elon Musk – erste private Mondmission ist gestartet

Abheben mit Elon Musk – private Mondmission ist gestartet

11.12.2022, 11:25
Mehr «International»

Eine Rakete mit dem kommerziellen japanischen Mondlander «Hakuto-R» ist Richtung Mond gestartet. Wenn alles klappt, wäre es die weltweit erste private Mondmission, die Erfolg hat.

Das Wichtigste in fünf Punkten:

Was hat die Mondmission mit Elon Musk zu tun?

Die Rakete vom Typ Falcon 9, die den Lander «Hakuto-R» der japanischen Firma iSpace auf den Weg zum Erdtrabanten brachte, kommt vom US-Raumfahrtunternehmens SpaceX von Elon Musk. Die Rakete hob am Sonntag vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab.

Hakuto bedeutet im Japanischen «weisser Hase». Und dieser weisse Hase lebt in der japanischen Mythologie auf dem Mond. Das «R» steht für «reboot», also «Neustart» auf Englisch.

FILE - a SpaceX logo is displayed on a building on May 26, 2020, at the Kennedy Space Center in Cape Canaveral, Fla. SpaceX, the rocket ship company run by Tesla CEO Elon Musk, has fired several emplo ...
Das SpaceX-Logo.Bild: keystone

Wann kommt der Lander auf dem Mond an?

Wegen der spritsparenden Reiseroute, bei der die Schwerkraft von Erde und Sonne zum Antrieb genutzt wird, dürfte es voraussichtlich bis Ende April dauern, bis der Lander auf dem Mond aufsetzt.

Zwei amerikanische Konkurrenten planen Anfang nächsten Jahres eine direktere Route zum Mond zu nehmen. Sollten auch sie Erfolg haben, könnten sie sogar früher als «Hakuto-R» dort ankommen.

Gab es früher schon private Mondmissionen?

Ja. Die israelische Non-Profit-Organisation Space IL hat die Sonde Beresheet Richtung Mond geschossen. Die Mission scheiterte jedoch 2019 kurz vor der Ziellinie, da ein wichtiger Motor der Raumsonde beim Landemanöver ausgefallen war und die Kommunikation mit der Sonde ging verloren. Sie zerschellte am Ende auf dem Mond.

Bisher war es nur staatlichen Programmen gelungen, auf dem Mond zu landen. Die Erforschung des Erdtrabanten begann in den 1950er Jahren während des Kalten Krieges als hitziger Wettbewerb zwischen den USA und der ehemaligen Sowjetunion. Die Sowjets landeten 1959 mit einer unbemannten Sonde auf der Mondoberfläche. Den USA gelang zehn Jahre später mit Apollo 11 dann die erste bemannte Mission.

FILE - In this July 20, 1969, file photo made available by NASA, astronaut Buzz Aldrin Jr. poses for a photograph beside the U.S. flag on the moon during the Apollo 11 mission. Goodyear is teaming wit ...
Buzz Aldrin auf dem Mond 1969.Bild: keystone

Bereits seit Jahren wollen auch private Unternehmen auf dem Mond landen. Der US-Technologieriese Google hatte zu diesem Zweck 2007 den «Google Lunar X»-Preis für das erste nichtstaatliche Team ausgeschrieben, dem eine Mondlandung gelingt. Auch das Team «Hakuto» beteiligte sich. Doch niemand erreichte bis Fristende 2018 das Ziel.

Daraufhin unternahmen die Japaner einen «reboot», einen neuen Anlauf, mit «Hakuto-R». Gelingt ihre Mission M1, wäre es weltweit das erste Mal, dass mit iSpace ein privates Unternehmen auf dem Mond landet. Allerdings steht die Konkurrenz schon in den Startlöchern: Die US-Firmen Astrobotic und Intuitive Machines planen mit ihren Landern einen direkteren Weg zum Mond und könnten «Hakuto-R» daher zuvorkommen. Der Gründer und Chef von iSpace, Takeshi Hakamada, sieht das jedoch gelassen: «Uns ist es ziemlich egal, wer zuerst landet», sagte er dem Wissenschaftsmagazin «New Scientist». «Unsere Vision ist es, ein wirtschaftlich tragfähiges Mondökosystem zu schaffen».

Nun versuchen es also die Japaner, nachdem ihre «Hakuto-R»-Mission mehrmals verschoben werden musste.

Und ISpace hat schon Pläne für die Zukunft: 2024 soll ein weiterer Mondlander mit einem eigenen Rover und in 2025 ein grosser Lander starten. Ein Ziel der Firma ist das Geschäft mit dem Transport von Gütern zur Oberfläche des Monds.

Was ist für «Hakuto-R» geplant?

Der 2.3 Meter hohe und bei ausgefahrenen Landebeinen 2.6 Meter breite Mondlander hatte bei seinem Start ein Gewicht von etwa 1000 Kilogramm. Da aber der grösste Teil davon Treibstoff ist, der unterwegs verbrannt wird, wird der Lander beim Aufsetzen auf dem Mond nur noch 340 Kilogramm wiegen. Er kann 30 Kilogramm Fracht transportieren.

«Hakuto-R» soll nach seiner Ankunft etwa zwei Wochen in der Umlaufbahn des Erdtrabanten verbringen, wobei er bei jeder Umkreisung näher an die Oberfläche herangeführt wird. Wenn alles gut geht, wird «Hakuto-R», der im deutschen Ottobrunn bei München getestet worden war, schliesslich sanft in einem Gebiet namens Atlas-Krater aufsetzen. Mit an Bord führt er internationale Fracht, darunter einen kleinen Rover der Vereinigten Arabischen Emirate und einen noch kleineren Zweiradroboter der staatlichen japanischen Raumfahrtagentur Jaxa.

HAKUTO-R in einer Visualisierung von ispace
«Hakuto-R» in einer Visuakisierung von ispace.Bild: ispace.com

Wann wird es wieder eine bemannte Mondmission geben?

Mit der Artemis-Mission der USA sollen nun nach langer Pause erneut Menschen zum Mond fliegen. Die – noch unbemannte – Raumkapsel «Orion», die im Rahmen der «Artemis 1»-Mission um den Mond geflogen war, wird am Sonntag zurück auf der Erde erwartet. Auf einen ersten bemannten Flug («Artemis 2») um den Mond herum soll dann ein weiterer bemannter Flug inklusive Mondlandung («Artemis 3») folgen.

Hakamada hat übrigens für 2040 die Mission, dass Menschen auf dem Mond leben sollen in einer kleinen Stadt namens «Moon Valley» mit 1000 Bewohnern samt Infrastruktur und Industrie, wie ein Video auf der Webseite der Firma zeigt. Jedes Jahr, so die Vision der Japaner, werde die Mondstadt rund 10'000 Besucherinnen und Besucher anlocken.

(yam/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
32 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
32
Israel will Rafah angeblich in Etappen angreifen – das Nachtupdate ohne Bilder
Der israelische Angriffsplan für Rafah steht laut Medienberichten. Zuerst sollen Zivilisten evakuiert werden. Derweil kommt es nach dem Veröffentlichen eines Videos einer Hamas-Geisel in Israel zu Protesten. Hier ist das Nachtupdate.

Israel will seine angekündigte Bodenoffensive auf die Stadt Rafah im Süden des abgeriegelten Gazastreifens einem Medienbericht zufolge in Etappen durchführen. Wie die Zeitung «Wall Street Journal» am späten Mittwochabend unter Berufung auf ägyptische Beamte und ehemalige israelische Offiziere berichtete, änderte Israel auf Druck der USA und anderer Länder seine anfänglichen Pläne für einen grossangelegten Angriff auf die derzeit mit Hunderttausenden palästinensischer Binnenflüchtlingen überfüllte Stadt an der Grenze zu Ägypten. Durch ein stattdessen schrittweises Vorgehen solle die Zahl ziviler Opfer begrenzt werden, hiess es. Israels Militär äussert sich zu seinen Einsatzplänen nicht. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte allerdings vor wenigen Tagen «weitere schmerzhafte Schläge» gegen die islamistische Hamas angekündigt. «Und dies wird in Kürze geschehen», sagte er.

Zur Story