Vor zwölf Jahren feierten sie ihre Premiere bei Coop: die Self-Check-out-Kassen. Bei ihnen können Einkaufende ihre ausgewählten Produkte selber einscannen und bezahlen. Damit reagierte der Detailhändler auf eines der grössten Ärgernisse seiner Kundschaft: das oftmals als zu lang empfundene Anstehen an der bedienten Kasse.
Laut Coop-Sprecherin Anna Berger sind heute praktisch alle Coop-Supermärkte mit Self-Check-out-Kassen ausgestattet. Auch bei der Migros und selbst bei den einst zögernden Discountern Aldi und Lidl sind sie heute fast überall präsent, genauso wie in Tankstellenshops.
Doch nun kommt es bei Coop zu einer Regeländerung, wie ein Foto eines CH-Media-Lesers aus der Filiale in Oberwil BL zeigt. Dort steht neuerdings eine blaue Tafel, die darauf hinweist, dass Grosseinkäufe mit dem Einkaufswagen an den autonomen Kassen nicht zugelassen sind. Nur Einkäufe mit dem Warenkorb oder mit dem Self-Scanning-System Passabene sind erlaubt.
Coop-Sprecherin Berger bestätigt die Massnahme. Im Rahmen einer Pilotphase habe man die Hinweise bereits im vergangenen Jahr in ausgewählten Geschäften in der Deutsch- und Westschweiz aufgestellt. «Nun erfolgt eine Ausweitung auf alle Verkaufsregionen.» Damit wolle man der Kundschaft mehr Einkaufskomfort bieten. Das Self-Check-out-Angebot, das sich vor allem an Kunden mit einem kleinen Einkauf richte, werde mit dieser Massnahme optimiert.
Der Bezahlvorgang solle flüssiger werden, sagt Berger. Denn das Scannen von Artikeln aus einem Einkaufswagen heraus sei an den Self-Check-out-Kassen zeitaufwendig. «Gerade bei hoher Kundenfrequenz kann dies den Bezahlvorgang für weitere Kunden in diesem Bereich punktuell verlangsamen.» Sprich: Wer deutlich mehr als nur einen Korb voll Artikel bezahlen möchte, muss auf die bedienten Kassen ausweichen.
Die Kundschaft wird laut Berger beim Betreten der Filiale informiert. Und: «Unser Verkaufspersonal weist die Kundinnen und Kunden mit Einkaufswagen beim Betreten des Self-Check-out-Bereichs auf die neue Vorgehensweise hin.»
Der CH-Media-Leser und Coop-Kunde, der nicht mit Namen genannt werden möchte, ist skeptisch: «Dafür schickt man nun alle mit den grossen Samstagseinkäufen an die Kassen, was sicher auch zu verlängerten Wartezeiten führt.» Er vermutet viel eher, dass Coop mit dieser Massnahme gegen die Diebstahlquote an den Self-Check-out-Kassen vorgeht.
Dieser Vermutung widerspricht Berger jedoch: «Die grosse Mehrheit unserer Kundinnen und Kunden ist ehrlich.» Wie viele Diebstähle an den autonomen Kassen gezählt werden, verrät sie nicht.
Und: «Bediente Kassen sind von unseren Kundinnen und Kunden ebenso gefragt, weshalb es bei uns auch künftig entsprechende Kassen in allen Verkaufsstellen geben wird.» Trotz des Vormarschs der autonomen Kasse würde Coop in den Geschäften nicht weniger Personal beschäftigen als vor deren Einführung.
Und wie reagiert die Migros? Sprecherin Sarah Reusser sagt, man lege «weiterhin grossen Wert auf die Wahlfreiheit» der Kundinnen und Kunden. Sprich: Eine neue Regelung ist nicht angedacht. Doch auch Reusser weist auf die Grundidee der Self-Check-out-Kassen hin. Dort könnten «insbesondere kleinere Einkäufe» schnell und unkompliziert abgewickelt werden. Für grössere Einkäufe würden in vielen Filialen am Eingang die Handscanner des Migros-Systems Subito zur Verfügung stehen.
Hat auch wenig Platz und an den Selfcheckout-Kassen, und ich ärgere mich jedes Mal, wenn irgend ein Paar mit vollem Einkaufswagen, gefühlte Ewigkeiten dort verbringt.