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Russland

So begründet Russland die Stationierung von Atomwaffen bei Polen

A Russian military officer walks past the 9M729 land-based cruise missile on display with its launcher, right, in Kubinka outside Moscow, Russia, Wednesday, Jan. 23, 2019. The Russian military on Wedn ...
Ein russischer Soldat bei der Präsentation eines Raketensystems des Typs 9K720. Bild: AP/AP

So begründet Russland die Stationierung von Atomwaffen an der Grenze zu Polen

Russische Atomraketen sollen in Belarus an der Grenze zu Polen aufgestellt werden. Schon im Juli sollen die Bunker fertiggestellt sein.
03.04.2023, 10:4003.04.2023, 10:46
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Ein Artikel von
t-online

Russland wird in Belarus taktischen Atomwaffen aufstellen – an der Grenze zu Polen. Das kündigte Moskaus Botschafter in Minsk, Boris Gryslow, am Sonntag an. Bis zum 1. Juli sollten die benötigten Bunker für die Lagerung der Waffen fertiggestellt sein.

Gryslow, der auch ehemaliger russischer Innenminister und Vorsitzender der Duma war, sprach in der Botschaft auch die Reaktionen des Westens auf die angekündigten Pläne an:

«Dies wird trotz des Lärms in Europa und den USA geschehen.»

Er bewertete es sogar als positiv, dass die beabsichtigte Stationierung der Atomwaffen in Belarus bereits «eine Menge Lärm» in westlichen Medien verursache. «Endlich wird beachtet, dass es eine gewisse Parität geben sollte», sagte Gryslow.

Dass die Atomwaffen an die Grenze zu Polen gebracht werden, begründete Gyslow so:

«Wenn wir über die Stationierung amerikanischer Atomwaffen in Europa sprechen, dann müssen wir Massnahmen ergreifen, die die Sicherheit unseres Unionsstaates (Belarus und Russland) erhöhen.»

Denn im Gegensatz zu den Territorien der Länder, in denen die USA ihre Atomwaffen stationierten, sei der Unionsstaat Russland und Weissrussland ein legalisiertes Territorium. «Für sie sind diese Länder nur Marionetten, aber wir haben einen gemeinsamen Raum», sagte Boris Gryslow.

Kremlchef Wladimir Putin hatte zuletzt vor dem Hintergrund starker Spannungen mit dem Westen infolge des Ukraine-Kriegs angekündigt, taktische Atomwaffen in der benachbarten Ex-Sowjetrepublik Belarus zu stationieren. Er begründete die Stationierung damit, dass die USA seit Jahren Ähnliches in Europa täten.

In einer Analyse des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) hiess es vor einer Woche, Putin wolle im Westen Ängste vor einer atomaren Eskalation schüren, um so die Unterstützung für die Ukraine etwa bei der Lieferung schwerer Waffen zu brechen. Nach ISW-Einschätzung ist es weiter «sehr unwahrscheinlich, dass Russland nukleare Waffen in der Ukraine oder anderswo einsetzt». Putins Schritt habe sich bereits vor dem Krieg in der Ukraine angekündigt, teilte das ISW mit. Russland zementiere mit der Stationierung nuklearer Waffen in Belarus vor allem seinen Einfluss in der Ex-Sowjetrepublik.

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(mit Material der dpa)

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92 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gornakosh
03.04.2023 10:51registriert Februar 2018
Reines Politikum. Gewinnen tun die Russen nichts und der Westen verliert deswegen nichts. Es ist egal wo genau atomare Interkontinentalraketen stationiert sind, sobald sie gestartet wurden verliert der Startpunkt jegliche Relevanz und die Menschheit hat andere Probleme.
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Baba ♀️
03.04.2023 11:00registriert Januar 2014
Ob die Dinger in der russischen Exklave Kaliningrad, in Belarus oder am Ural stehen, ist irrelevant. Dir Tatsache, dass ein irrer Typ wie Putler (vorher auch die US amerikanische Orange) die Codes für solche Waffen hat, beunruhigt mich persönlich viel, viel mehr.
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roger_dodger
03.04.2023 11:00registriert Februar 2016
Zitat „ Russland wird in Belarus taktischen Atomwaffen aufstellen – an der Grenze zu Polen“. Bin ja nicht so gut in Geografie aber Kaliningrad wo sie schon Atomwaffen haben ist ja wohl auch an der Grenze zu Polen.
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