Zeitenwende in der Stromproduktion. Jahrzehntelang war für die weltweite Produktion die wichtigste Ressource Braun- oder Steinkohle. Damit könnte bereits in diesem Jahr Schluss sein – spätestens 2026 ist es aber mit Sicherheit so weit. Das prognostiziert die Internationale Energieagentur IEA.
Der neue Spitzenreiter sind die Erneuerbaren, die spätestens ab 2026 für 36 Prozent der weltweiten Stromproduktion verantwortlich sein werden. Kohle fällt zum ersten Mal seit zehn Jahren auf unter 33 Prozent.
Für die Stromzeitenwende verantwortlich ist primär China. Die Fabrik der Welt legt beim Ausbau der Erneuerbaren einen Vollsprint hin. Im Vergleich dazu befinden sich viele westliche Staaten noch immer staunend in der Aufwärmphase. Das zeigen die eindrücklichen Zahlen.
China wird seine Dominanz gegenüber dem Rest der Welt 2025 weiter ausbauen. Bald schon wird mehr als die Hälfte der weltweiten Solarkapazität in China stehen. Alleine im letzten Mai installierte China 93 Gigawatt Solarkapazität. Das ist in einem einzigen Monat so viel wie Europa und die USA zusammen im gesamten letzten Jahr (97,08 GW Daten: Our World in Data). Oder in anderen Zahlen ausgedrückt: China installierte im Mai in jeder Sekunde fast 100 Solarpanels.
Auch bei der Windenergie ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis China die Hälfte für sich beanspruchen darf. Im Rekordmonat Mai addierte das Reich der Mitte 26 Gigawatt Windkapazität. Das ist deutlich mehr, als Europa und die USA zusammen im gesamten letzten Jahr (18,06 GW). Auch hierfür existiert eine nette Rechnung: 26 Gigawatt Windkapazität entsprechen 5300 Windturbinen. Alle 8 Minuten und 24 Sekunden wurde eine neue Windturbine eingeweiht.
Der Gigantismus beim Ausbau der Erneuerbaren hat verschiedene Folgen. China kann trotz steigendem Strombedarf immer mehr Kohlekraftwerke abschalten und sich damit von ausländischer Abhängigkeit befreien. Laut neusten Messungen befindet sich der chinesische CO₂-Ausstoss im Sinkflug und Experten sprechen bereits vorsichtig davon, dass das Land, das für ein Drittel der weltweiten CO₂-Produktion verantwortlich ist, damit den Höchststand (12,6 Milliarden Tonnen CO₂ pro Jahr) überschritten haben könnte. Gute Neuigkeiten also im Kampf gegen den Klimawandel. Europas Höchststand war 1990 (8,4 Milliarden Tonnen), jener der USA 2007 (6,13 Milliarden Tonnen).
Auch die Wasserkraft will China weiter fördern. Im Juli startete der Bau des 60-Gigawatt-Medog-Projek, ein Wasserkraftwerk mit unvorstellbaren Ausmassen: Wie Der Spiegel (kostenpflichtiger Artikel) schreibt, würde der dafür benötigte Beton ausreichen, um eine zweispurige Autobahn fünfmal um die Erde zu ziehen.
Der Staudamm soll ab 2030 dreimal so viel Strom produzieren wie der aktuell weltgrösste, der Drei-Schluchten-Staudamm am Yangtse. In Zahlen sind das 300 Terrawattstunden pro Jahr – fünfmal so viel Strom, wie die gesamte Schweiz benötigt. Das Projekt ist umstritten. Es liegt in einem beinahe unberührten Ökosystem – und einer Erdbebenregion. Ausserdem befürchtet Indien, dass China die Kontrolle über den Wasserfluss zu politischen Zwecken missbrauchen könnte.
Weil sie begriffen haben, dass Wind und Solar die mit Abstand günstigsten – und dazu noch praktischsten Energien geworden sind, respektive noch werden. Sie ergänzen sich sehr gut.
Und wir in der Schweiz überlegen uns derweilen nochmals in aller Ruhe, ob wir wirklich "unSeRe LaNDsChAft" mit Windparks "vErSChaNDeLn" wollen.
Weil wir sie ja bisher überhaupt nicht verschandelt haben. Mit Autobahnen, Industrie, Strommasten, Skigebieten, Kiesgruben und Zementwerken....
Manchmal fühle ich mich so müde...
Das ewig doofe Argument zieht nicht mehr, auch in Sachen E-Mobilität hängen sie den Westen ab…