Noch immer herrscht Lehrermangel an Schweizer Schulen, allerdings meldeten einige Kantone – zum Beispiel Zürich – im Jahr 2025 eine leichte Entspannung. Trotzdem wird es noch Jahre dauern, bis das Problem behoben ist.
Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer (LCH) kennt die Probleme. Ohne Aushilfslehrerinnen und -lehrer geht es nicht mehr. Steigende Schülerzahlen sowie kommende Pensionierungswellen sind zwei der Probleme, allerdings gibt es auch gute Meldungen.
Dagmar Rösler, Primarlehrerin und seit 2019 Präsidentin des Dachverbands der Lehrerinnen und Lehrer LCH, nennt mehrere Gründe dafür, dass sich mehr Menschen für den Lehrerberuf entscheiden. Neue attraktive Angebote der PH – beispielsweise für Quereinsteiger – trügen dazu bei, ebenso die Berichterstattung über den Lehrkräftemangel und die guten Job-Perspektiven. «Lehrpersonen können sich den Job momentan aussuchen», sagt Rösler.
Die steigenden Studierendenzahlen seien sehr erfreulich, sagt sie. «Das ist genau das, was es braucht: möglichst viele Leute, die die Ausbildung absolvieren und in den Lehrerberuf einsteigen.»
Ein möglicher Hebel, um das Problem zu lösen, ist immer auch: der Lohn. Erneut hoben verschiedene Kantone auf den unterschiedlichen Klassen die Jahreslöhne um über 1000 Franken an.
Doch wie hoch ist der Lohn eigentlich? Was kassieren Lehrpersonen in den Kantonen – und wie gross sind die Unterschiede wirklich? Zumindest wurden die Saläre auch in diesem Sommer fast überall nach oben angepasst.
Da ihre Entschädigung in Lohnklassen strukturiert ist, lassen sich die Löhne der Lehrpersonen im Gegensatz zu anderen Branchen besser miteinander vergleichen – auch wenn es davon Abweichungen gibt (siehe auch Infobox).
Eine Übersicht über die Situation nach Schulstufen:
Auf Kindergartenstufe gibt es für Lehrpersonen in Genf und Zürich deutlich am meisten. Die rund 100'000 Franken sind mindestens rund 15'000 Franken mehr als überall sonst. Allerdings kommen Kindergartenlehrpersonen, die allein eine Klasse führen, im Kanton Zürich oft «nur» auf einen offiziellen Beschäftigungsgrad von 88 Prozent. Am wenigsten verdienen mit 62'920 Franken Angestellte im Kanton Graubünden.
Lohneerhöhungen von rund 1500 Franken pro Jahr gab es 2025 in den Kantonen Neuenburg und Appenzell Innerrhoden. Die Kindergarten-Lehrpersonen in jenen Kantonen verdienen aber weiterhin eher wenig im Vergleich.
Auf Primarstufe liegt ebenfalls der Kanton Genf vorne. Hier erhielten Primarlehrer und -lehrerinnen im Gegensatz zu vielen anderen Kantonen aber 2025 keine Lohnerhöhung.
Schlusslicht auf Primarstufe bildet Obwalden, wo die gleichen Löhne wie im Kindergarten bezahlt werden.
Über die grösste Lohnerhöhung durften sich 2025 Lehrpersonen in Neuenburg freuen.
Die dritte Kategorie – und zum dritten Mal schwingt Genf oben aus: Lehrerinnen und Lehrer verdienen dort schon im ersten Jahr knapp 110'000 Franken. Den Spitzenplatz holte sich Genf 2023 von Zürich zurück, weil die Romands die Anfangslöhne vor drei Jahren um über 11'000 Franken anhoben.
Schlusslicht bleiben Ob- und Nidwalden, wo es in diesem Jahr auch keine Lohnerhöhung auf dieser Stufe gab.
Allgemein gab es 2025 wenig Lohnerhöhungen. Den grössten Sprung machten hier wieder Neuenburg und Appenzell Innerrhoden. In beiden Kantonen erhalten Lehrpersonen auf Sekundarstufe jetzt über 100'000 Franken jährlich.
Bei den Gymi-Lehrerinnen und -Lehrern verdienen diejenigen im Kanton Zug am meisten. Genf liegt hier für einmal nur auf Rang 7.
In St.Gallen wird die Arbeit 2025 mit 5161 Franken mehr entlöhnt als noch vor einem Jahr. Damit bleibt der Kanton zwar im unteren Drittel der höchsten Lehrerlöhne auf Gymi-Stufe, macht aber einen grossen Schritt.
Blicken wir auch noch auf die Löhne der Lehrerinnen und Lehrer an Berufsfachschulen und Berufsmaturitätsschulen. Allerdings nur in den Deutschschweizer Kantonen. Keine Angaben gibt es zu Appenzell Innerrhoden, weil dort keine entsprechenden Schulen existieren.
Auch ist auf dieser Stufe der Vergleich etwas schwieriger, weil es teilweise mehr Abstufungen als in der Auswertung gibt (siehe auch Info-Box unten).
Den besten Anfangslohn kassieren Berufsfachschullehrpersonen im Kanton Zürich. Dahinter folgen die Berufskollegen in Graubünden, Zug und Uri. Am unteren Ende der Rangliste stehen Basel-Stadt und Glarus.
Die höchsten Lohneerhöhungen gab es auf dieser Stufe in den Kantonen Basel-Stadt, Schaffhausen und Zürich. Der einwohnerstärkste Kanton unterstreicht damit seine Leaderposition.
Was für die Berufsfachschulen gilt, trifft auch für die Berufsmaturitätsschulen zu: Ein Vergleich ist hier schwieriger (siehe auch Infobox).
An der Spitze gibt's aber keine Änderung: Zug liegt rund 3000 Franken vor Zürich.
Auch hier gilt: Basel-Stadt, Schaffhausen und Zürich hoben die Bezüge für 2025 am meisten an.
Was ist denn mit allen anderen Branchen?
Und wo ist mal eine «Analyse» zum Thema Löhne allgemein bzw. zur Frage, welchen Wert messen die Gesellschaft, Politik und Wirtschaft welchen Tätigkeiten bei – und was ist dabei unlogisch? …
Fürs Publizieren des Kommentars danke ich herzlich.
;-)