«Man hat uns verarscht»: Russische Soldaten erhalten ihr Geld nicht – und streiken prompt
Offiziell hat Russland rund 100'000 Männer für den Krieg in der Ukraine mobilisiert. Diese sollen für ihren Einsatz Geld vom russischen Staat erhalten. Doch offenbar bleiben diese Lohnzahlungen aus.
Daher haben über 100 Soldaten, die im Ausbildungszentrum Uljanowsk stationiert sind, in der Nacht auf Mittwoch einen Streik begonnen. Sie verlangten, dass man ihnen ihr versprochenes Geld ausbezahlt.
Videos zeigen die Proteste am Abend. Die Soldaten stehen draussen und rufen: «Einer für alle und alle für einen!». Laut dem Online-Portal «7x7 – Horizontales Russland» wurde die Nationalgarde eingeschaltet, um die Proteste aufzulösen. Man habe den Kontakt zu den Informanten im Ausbildungszentrum verloren.
Auf dem Telegramkanal der lokalen Zeitung «Serditaja Tschuwaschja» (Wütendes Tschuwaschien) veröffentlichten die streikenden Soldaten des Ausbildungszentrums in Uljanowsk ihre Nachricht an die russischen Bürger:
In einem anderen Video, welches auf Twitter die Runde macht, verlangt ein Soldat vor laufender Mannschaft, dass man ihm seine versprochenen 300'000 Rubel bezahle. Er sei extra aus Moskau in sein Heimatdorf gereist, um eingezogen zu werden, doch nun bekomme er sein Geld nicht.
Eine Vorgesetzte widerspricht ihm: Die 300'000 Rubel seien weder von ihr noch von sonst jemandem je versprochen worden. Das sei bloss eine «Idee» im Parlament gewesen. Daraufhin der Soldat: «Was du uns hier doch sagen willst, ist, dass man uns verarscht hat!»
Das Uljanowsk liegt in der Republik Tschuwaschien im mittleren Westen des Landes. Das Ausbildungszentrum kam zuletzt ins Rampenlicht der russischen Presse, als ein mobilisierter Soldat dort verstarb, angeblich an Schlägen. (cpf)
