Einer der Verhafteten im Fall Nemzow hat eine Beteiligung an der Bluttat gestanden. Das meldete die russische Richterin Natalja Muschnikowa am Sonntag. Insgesamt fünf Männer aus dem Nordkaukasus sitzen in Untersuchungshaft. Den Männern wird vorgeworfen, an der Organisation und Ausführung der Bluttat beteiligt gewesen zu sein. Vier der Verdächtigen wiesen die Anschuldigungen nach Gerichtsangaben zurück. Die Verteidigung kündigte Berufung gegen die Entscheidung an.
Richterin Muschnikowa erliess auch gegen einen zweiten Verdächtigen Haftbefehl. Dieser gelte bis zum 28. April. Nach Angaben von Muschnikowa leugnet der zweite Mann eine Verwicklung in die Tat.
Details zu den Verdächtigen gibt es bisher nur wenige: Zaur D. sei laut einem Behördensprecher in der Regionalhauptstadt Magas in der Teilrepublik Inguschetien gefasst worden sein, zitiert die Agentur Interfax. Sein Bruder Ansor G. sei auf dem Weg zu seiner Mutter im Norden von Inguschetien festgenommen worden. Beide sollen einen Hintergrund in den Sicherheitskräften haben, meldet die Nachrichtenagentur dpa.
So soll Zaur D. rund zehn Jahre im Bataillon «Sewer», einer Spezialeinheit des tschetschenischen Innenministeriums, gearbeitet und einen Führungsposten innegehabt haben. Sein Bruder habe Berichten zufolge für eine private Sicherheitsfirma in Moskau gearbeitet.
Der Oppositionspolitiker Nemzow war am 27. Februar von einem Unbekannten in der Nähe des Kremls hinterrücks erschossen worden. Die Behörden gingen weiterhin von einem Auftragsmord aus, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax. Von Spuren zu möglichen Hintermännern war keine Rede.
Die zuständige Richterin Natalia Muschnikowa erliess am Sonntag Haftbefehl gegen den Mann, der den Ermittlern zufolge ein Geständnis abgelegt hatte. Medien zufolge war der Mann jahrelang in einer Spezialeinheit des tschetschenischen Innenministeriums im Einsatz. Ein anderer Verdächtiger soll für eine private Sicherheitsfirma in Moskau gearbeitet haben.
Diese zwei Männer waren am Samstag im benachbarten Inguschetien gefasst worden. Insgesamt gab es am Wochenende fünf Festnahmen im Mordfall Nemzow.
In Tschetschenien soll sich zudem ein weiterer mutmasslicher Verdächtiger selbst getötet haben. Der Mann habe eine Granate gezündet, als die Sicherheitskräfte ihn Grosny in der Nacht zum Sonntag festnehmen wollten, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf Ermittlerkreise. Eine unabhängige Bestätigung lag nicht vor.