Knapp eine Woche nach dem Flugzeugabsturz im Sinai mit 224 Toten hat der russische Präsident Wladimir Putin die Aussetzung aller Flüge von Russland nach Ägypten angeordnet. Putin nahm eine entsprechende Empfehlung des Inlandsgeheimdienstes FSB an.
Dies sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow laut der amtlichen Nachrichtenagentur RIA-Nowosti am Freitag in Moskau. Zuvor hatte FSB-Chef Alexander Bortnikow die Suspendierung aller Ägypten-Flüge empfohlen, bis die Ursache für den Absturz der Passagiermaschine auf dem Sinai mit 224 Toten am vergangenen Samstag geklärt sei.
Er halte es für «notwendig, die Flüge russischer Gesellschaften nach Ägypten auszusetzen, bis wir die wahren Gründe für die Geschehnisse herausgefunden haben», sagte Bortnikow am Freitag laut Fernsehberichten.
Die Geheimdienste der USA und Grossbritanniens gehen laut Medienberichten davon aus, dass eine an Bord geschmuggelte Bombe den Airbus-Absturz auf dem Sinai verursacht hat. Ein Passagier oder ein Flughafenmitarbeiter habe den Sprengsatz in der Maschine deponiert, berichtete die britische Zeitung «The Times» unter Berufung auf abgefangene Gespräche zwischen Dschihadisten des Islamischen Staats (IS).
Der ägyptische IS-Ableger hatte am Mittwoch erneut erklärt, er habe die Maschine zum Absturz gebracht. Bislang hatten ägyptische und russische Behörden dies bezweifelt.
Im Gegensatz zu Grossbritannien und Russland fliegen Schweizer Fluggesellschaften weiterhin nach Scharm el-Scheich. Am Freitag standen je ein Flug von Edelweiss und von Helvetic Airways auf dem Programm. Bei beiden Rückflügen konnten die Passagiere nur ihr Handgepäck mitnehmen.
Nach Angaben von Tobias Pogorevc von Helvetic Airways befanden sich auf dem Flug ans Rote Meer 127 Passagiere an Bord. Die 121 Rückflugpassagiere konnten die Maschine nur mit Handgepäck besteigen. Aufgrund einer Risikoanalyse habe man dies entschieden, sagte der Sprecher.
Nach Angaben von Hotelplan, die ihre Kunden mit der Helvetic Airways nach Scharm el-Scheich transportieren, sind aktuell 134 Hotelplan-Gäste im Badeort am Roten Meer.
Auch die Edelweiss-Maschine konnte ordnungsgemäss die Rückreise nach Zürich antreten. Entgegen ersten Ankündigungen konnten die rund 100 Passagiere ebenfalls nur mit Handgepäck reisen. Des restliche Gepäck soll später in die Schweiz gebracht werden, erklärte Edelweiss-Sprecher Andreas Meier auf Anfrage.
Die beiden Ferienflieger richten sich nach der Einschätzung des Eidg. Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Das hatte am Donnerstagabend geschrieben, dass es «in Kenntnis der Tatsache, dass Schweizer Fluggesellschaften die Sicherheitsmassnahmen bei Flügen vom und auf den Sinai verschärft haben», die Reisehinweise für Ägypten nicht verschärfe.
Für das ganze Land bestehe ein Risiko von Terroranschlägen. Von Reisen nach Scharm el-Scheich werde nicht abgeraten. Die Entwicklung der Lage wird rund um die Uhr beobachtet. (sda/reu/dpa)