Schwedischer Militär warnt vor wachsender russischer U-Boot-Flotte in Ostsee
Die schwedische Marine hat fast jede Woche mit russischen U-Booten zu tun, die in der Ostsee unterwegs sind. Sichtungen seien zwar üblich, aber die Zahl sei in den vergangenen Jahren angestiegen, sagte der schwedische Marinekapitän und Einsatzleiter Marko Petkovic dem britischen «Guardian».
Sollte es in der Ukraine einen Waffenstillstand geben, rechnet der Schwede mit noch mehr Patrouillen der russischen Marine. In der Ostsee kommt es immer wieder zu Zwischenfällen mit russischen Kriegsschiffen, Kampfjets, Transportflugzeugen, aber auch verdächtigen Schiffen wie die Öltanker von Putins Schattenflotte.
Am 15. Oktober 2025 meldete die schwedische Marine, dass ein russisches U-Boot der Kilo-Klasse (Projekt 636.3) über den Grossen Belt in die Ostsee eingedrungen sei. Es wurde im Kattegat von schwedischen Kampfflugzeugen und Korvetten verfolgt. Im November hatte das britische Militär gemeldet, dass ein russisches Spionageschiff in ihren Gewässern unterwegs war und mit einem Laser auf Piloten gezielt hat.
«Russland produziert jedes Jahr ein U-Boot an der Ostsee»
Schweden hat gerade erst an einer Nato-Übung, Playbook Merlin 25, teilgenommen, bei der es um die Abwehr von U-Booten ging. Auch Deutschland war dabei. Nicht zufällig wurde die Ostsee als Übungsregion ausgewählt.
Die potenzielle Gefahr ist beträchtlich. Russland produziert laut Petkovic jedes Jahr ein U-Boot der Kilo-Klasse in St. Petersburg und in der Enklave Kaliningrad. In dieser befindet sich auch die russische Baltische Flotte. Die russischen Kilo-Boote haben zwar keinen Atomreaktor, können aber mit ihrem Elektro- und Dieselantrieb sehr leise fahren. Das ist gerade in den zerklüfteten Gewässern vor Schweden von Vorteil, wo sich U-Boote zwischen unterseeischen Felsformationen verstecken können.
Schattenflotte könnte als Drohnentransprter dienen
Russland betreibe bei seinen U-Booten ein ständiges Modernisierungsprogramm, sagt der schwedische Marinekapitän. «Sobald in der Ukraine ein Waffenstillstand oder ein Friedensabkommen zustande kommt, kann man nur davon ausgehen – und davon gehen wir auch aus –, dass Russland seine Kapazitäten in dieser Region verstärken wird», sagte Petkovic. «Vor diesem Hintergrund muss die [schwedische] Marine kontinuierlich wachsen und sich auf das Gesamtbild konzentrieren.»
Er sieht aber auch noch eine andere Gefahr: die Schiffe der russischen Schattenflotte. «Die Schattenflotte an sich ist kein militärisches Problem, aber sie könnte unsere Nationen aus militärischer Sicht beeinträchtigen», sagte Petkovic. Sie könnten nämlich nicht nur Öl transportieren, sondern auch als Abschussbasis für Drohnen dienen.
Die Nato hat ihre Präsenz in der Ostsee erhöht, es gibt mehr Aufklärungsflüge und Radarüberwachung. Das habe bereits zu Verringerungen bei mutmasslichen russischen Sabotagen geführt. «Wir haben in dieser Region überhaupt keine Kabelvorfälle gesehen», sagte Petkovic.
Letztlich sei die Nato-Präsenz auch eine Abschreckung, die wirke. «Unabhängig davon, ob diese Vorfälle staatlich gefördert waren oder auf Unfähigkeit der Besatzung zurückzuführen sind oder irgendetwas dazwischen lieget, hat dies das Bewusstsein der Handelsschiffe geschärft, dass sie bei der Befahrung unserer regionalen Gewässer etwas vorsichtiger sein sollte», so Petkovic.
Verwendete Quellen:
- armyrecognition.com: "Sweden shadows Russian Kilo-class submarine in Baltic amid NATO reinforced naval vigilance" (Englisch)
- theguardian.com: "Swedish navy chief warns of Russia’s Baltic presence amid hopes for Ukraine peace" (Englisch)
- nato.int: "NATO launches Baltic Sentry to increase critical infrastructure security" (Englisch)
- mc.nato.int: "NATO Playbook Merlin 25 enhances Baltic Sea anti-submarine capabilities" (Englisch)

