International
Schweiz

Brasilien: Schweizer Umweltbotschafter zieht gemischte Klimagipfe-Bilanz

Schweizer Umweltbotschafter über Brasilien: «Ein Klimagipfel der kleinen Schritte»

Der Schweizer Umweltbotschafter Felix Wertli hat nach dem Weltklimagipfel im brasilianischen Belém eine gemischte Bilanz gezogen.
23.11.2025, 04:0423.11.2025, 04:04

Die Schweiz hätte sich ambitioniertere Massnahmen gewünscht, sagte er zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Es seien aber auch Erfolge erzielt worden.

Swiss Head delegation and Head of Swiss Federal Office for the Environment (FOEN) Felix Wertli attends a press conference during the Fifth Session of the Intergovernmental Negotiating Committee on Pla ...
Felix Wertlis Bilanz fällt durchmischt aus.Bild: keystone

«Es war eine Konferenz der kleinen Schritte» sagte Wertli in der Nacht auf Sonntag. Die Uno-Klimakonferenz in Brasilien (COP 30) ist am Samstag nach fast 20 Stunden Verlängerung ohne eine verbindliche Bekenntnis für eine Abkehr von Öl, Kohle und Gas zu Ende gegangen. Stattdessen hat Brasilien einen Fahrplan dafür auf freiwilliger Basis angekündigt.

«Auch das ist eine Antwort, wenn auch eine weniger konkrete», kommentierte Wertli. Beschlüsse der Uno-Klimakonferenz müssen im Konsens gefasst werden. Gegen eine Verankerung des Fahrplans zur Abkehr von Kohle, Öl und Gas hatten sich insbesondere Öl exportierende Staaten wie Saudi-Arabien gestellt, auch China wollte nicht mitziehen.

Weitere Fortschritte seien im Bereich der Anpassung erzielt worden: Den Entwicklungsländern wurde zugesagt, die finanzielle Unterstützung für ihre Anpassung an die Folgen der Erderwärmung bis 2035 mindestens zu verdreifachen. Ausserdem sei es laut Wertli als Erfolg zu werten, dass trotz der schwierigen geopolitischen Lage Vertreterinnen und Vertreter von fast 200 Staaten an den Verhandlungen teilgenommen haben.

Nun sei es wichtig, die nächsten Schritte konsequent umzusetzen. Besonders von Bedeutung sei dabei, die «Wissenschaft zu verteidigen». Einige Länder wie Indien und China würden zunehmend versuchen, wissenschaftliche Erkenntnisse politisch abzuschwächen oder wirtschaftlichen Interessen unterzuordnen, warnte Wertli.

Rösti: «Es braucht die ganze Welt»

Bereits am Tag vor Abschluss der Konferenz hatte sich Bundesrat Albert Rösti am Freitagabend gegenüber Keystone-SDA geäussert. Die westlichen Länder, darunter die Schweiz, verträten die Ansicht, dass Dekarbonisierungsmassnahmen nur Wirkung entfalten könnten, wenn alle eingebunden seien, so Rösti:

«Wenn wir schon dekarbonisieren, braucht es die ganze Welt».

«Wenn man das Pariser Klimaabkommen ernst nimmt, muss man auch Massnahmen treffen», gab der Schweizer Umweltminister zu bedenken. Sonst blieben alle Bemühungen ohne Einfluss auf die Entwicklung des Klimas. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
4 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
4
Pfister will vorerst weniger US-Kampfjets kaufen – die Sonntagsnews
Pfister will weniger F-35-Kampfjets, Verbindungen von Epstein in die Schweiz und Ermittlungen im Schnellverfahren gegen Seriendiebe: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen.
Verteidigungsminister Martin Pfister will nach Angaben von «SonntagsBlick» vorerst 30 statt 36 F-35-Kampfjets kaufen. Definitiv soll der Verzicht aber nicht sein, wie die Zeitung unter Berufung auf mehrere Quellen aus der Bundesverwaltung schrieb. Doch mit dieser ersten Reduktion solle das Kostendach von sechs Milliarden Franken für die Flieger eingehalten werden. Für eine spätere Phase wolle der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport die Option offenlassen, zehn zusätzliche F-35 zu kaufen, schrieb die Zeitung. Wie es mit dem Erwerb der Kampfflugzeuge weitergeht, werde die Landesregierung bald entscheiden.
Zur Story